ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Mundarthörspiel
Wi kennt uns nich
Niederdeutsches Hörspiel
Sprache des Hörspiels: niederdeutsch
Technische Realisierung: Helmuth Herm, Anne Domernicht
Regieassistenz: Jutta Zech
Regie: Michael Leinert
Einer alten Frau sind ihr Geld und ihre Papiere abhanden gekommen. Obwohl sie es nicht beweisen kann, ist sie überzeugt, von einem Unbekannten auf der Straße angerempelt und bestohlen worden zu sein. In ihren Gedankengängen wird die Frage nach dem Täter allmählich immer mehr durch die Frage nach seinem Motiv verdrängt. Alle Fälle von Diebstahl, an die sich die alte Frau erinnert, wurden nicht aus materieller Not begangen; immer stand hinter dem Griff nach dem fremden Eigentum ein unbefriedigtes seelisches Bedürfnis. Schon im Spiel kleiner Mädchen mit ihren Puppen — so erinnert sie sich an ihre eigene Kindheit — wurden Wünsche und Ängste auf andere Gegenstände übertragen und an diesen die zum Teil recht drastischen Lösungsversuche durchgespielt. Denn wir wissen nicht, was der Nächste braucht und wünscht; wir wissen es kaum von uns selbst. Bei der Suche nach einer Antwort auf das "Warum" überläßt sich die alte Frau mehr und mehr ihrer Phantasie, und was dabei herauskommt, ist ein alltäglicher Zustand. Wir kennen ihn alle.