ARD-Hörspieldatenbank

Sendespiel (Hörspielbearbeitung)



Maurice Maeterlinck

Monna Vanna

Schauspiel in drei Aufzügen


Vorlage: Monna Vanna (Theaterstück (Drama), französisch)

Übersetzung: Friedrich von Oppeln-Bronikowski


Regie: Ben Spanier

Das Stück spielt in Pisa und im Feldlager Prinzivallis am Ende des 15. Jahrhunderts.

Prinzivalli belagert mit seinem florentinischen Heer Pisa, das am Ende seiner Verteidigungskraft ist. Der greise Philosoph Marco Colonna aus Pisa knüpft mit Prinzivalli Unterhandlungen an und erhält von diesem Mitteilung, dass er der Stadt Lebensmittel schicken und mit ihr ein Bündnis schließen will, wenn Monna Vanna, die schöne Gemahlin Guido Colonnas, nackt, nur mit einem Mantel bekleidet, zu ihm kommt und eine Nacht bei ihm bleibt. Guido will die Ehre seiner Frau nicht für 30.000 Leben der Pisaner opfern. Doch seinem Vater sind die 30.000 Leben mehr wert, und Monna Vanna selbst will sich für ihre Vaterstadt opfern. Ohne dass ihr Mann sie hindern kann, erfüllt sie das Verlangen des Prinzivalli. Im selben Augenblick, in dem sie bei ihm erscheint, schickt er die bereitstehenden Proviantwagen zur Stadt. In Monna Vanna, die glaubte, zu einem brutalen Wüstling zu kommen, erwacht das Interesse für Prinzivalli, da er sich ihr ritterlich und liebevoll nähert, sie an die gemeinsam verlebte Kinderzeit erinnert, ohne ihr irgendwie zu nahe zu treten. Sie bittet ihn, mit ihr nach Pisa zu gehen. Da er die Beweise dafür hat, dass ihn die Florentiner fallenlassen wollen, wenn er Pisa erobert hat, fällt es ihm nicht schwer ihren Wunsch zu erfüllen. Monna Vanna, die bei ihrer Rückkehr von ihrer Vaterstadt als Retterin gepriesen wird, wird von ihrem Mann, als sie diesem ihre Unschuld beteuert, höhnisch zurückgewiesen. Er will sie und Prinzivalli freigeben, wenn sie beide ihre Schuld gestehen. Da Monna Vanna jedoch bei der Wahrheit bleibt, lässt er Prinzivalli fesseln. Im Kerker soll er solange gefoltert werden, bis er gesteht. An dieser Handlungsweise erkennt Monna Vanna, dass ihr Mann weit unter Prinzivalli steht, und nun greift sie zur rettenden Lüge und erklärt, dass Prinzivalli sie entehrt hätte; sie selbst aber will ihre Ehre an ihm rächen. Sie verlangt den Schlüssel zum Kerker, nicht aber, um sich an ihm zu rächen, sondern um ihn zu befreien, mit ihm zu fliehen und immer bei ihm zu bleiben. (Der Deutsche Rundfunk. 7. Jahrgang. Heft 22. 31. Mai 1929. S. 730)

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Hörspiel historisch (vor 1933) - © DRA/Hanni Forrer


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

SÜWRAG - Südwestdeutscher Rundfunkdienst AG (Frankfurt am Main) 1929

Erstsendung: 04.06.1929 | 20:15 Uhr


Livesendung ohne Aufzeichnung


Grundlage der Datenerhebung: Der Deutsche Rundfunk (Programmzeitschrift)


REZENSIONEN

  • sti.: Kritik - Neben der Kunst: Der Deutsche Rundfunk. 7. Jahrgang. 14.06.1929. Heft 24. S. 791.
  • Lynx: Das Ohr im Äther: Die Sendung. 6. Jahrgang. 14.06.1929. Heft 24. S. 389.

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