ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



Margaret Mitchell

Vom Wind verweht – Die Prissy Edition (6. Teil der achtteiligen Fassung)

Scarlett und Prissy


Vorlage: Vom Winde verweht (Gone with the Wind) (Roman, amerikanisch)

Bearbeitung (Wort): Amina Eisner

Komposition: Philipp Thimm

Redaktion: Christina Hänsel, Hannah Georgi

Technische Realisierung: Ulrike Wiebelitz, Jens Peter Hamacher

Regieassistenz: Roman Podeszwa, Tim Müller


Regie: Jörg Schlüter

Sie ist eine der bekanntesten, widersprüchlichsten und stärksten Frauenfiguren des 20. Jahrhunderts: Scarlett O’Hara. Ihre Verbindung mit Rhett Butler ist eine der größten und international bekanntesten Liebesgeschichten. Sie steht für Leidenschaft, dramatische Momente und das ganz große Gefühl. An Scarletts Seite steht eine Persönlichkeit, die die Abgründe der Zeit spürbar macht: Prissy. Bei Margaret Mitchell als Sklavin und Dienstmädchen Nebenfigur, ist sie im Hörspiel – das hätte Mitchell sich nicht träumen lassen – Chronistin ihrer Lebensverhältnisse und Begründerin einer Tradition, die Schwarze Geschichte bis heute fortschreibt. Der 1936 veröffentlichte und mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnete Roman war umgehend ein Weltbestseller. Die Verfilmung gilt bis heute als eine der erfolgreichsten. Keine Geschichte hat unser Bild von den Südsaaten und dem amerikanischen Bürgerkrieg so sehr geprägt wie Margaret Mitchells Gone With the Wind. Gleichzeitig stehen Roman und Film für einen verklärenden, romantisierenden Blick und die Fortschreibung rassistischer Stereotype. Vom Wind verweht – Die Prissy Edition setzt an diesem Punkt an. Die Erzählposition wird in die Hände derjenigen gelegt, die in der Vorlage zu Statisten, Klischees und Kollateralschäden degradiert waren: Die Versklavten kommentieren das Geschehen sowie den Rassismus und stellen ihn aus. Sie lassen uns eintauchen in das Leben am Vorabend des Bürgerkriegs, die Entbehrungen durch Krieg und Wiederaufbau. Verrat, Freundschaft und das Drama der Liebe reißen uns mit. Der erzählerische Strang des Originals verwebt sich mit der Fortführung der Geschichte Prissys. Die Autorin Amina Eisner entwirft eine Familie im heutigen Berlin: Prissys Nachfahren erben die in den 1860er Jahren beginnenden Aufzeichnungen und damit auch die Verantwortung, diese Tradition weiterzuführen. Die eine Geschichte kann nicht ohne die andere erzählt werden. Während wir mit Scarlett mitfiebern, lässt uns Prissy in die Untiefen von Ungleichheit, Unrecht und Unterdrückung blicken, die die USA und die Welt bis heute prägen. Vor dem Hintergrund von Rassismuserfahrungen im heutigen Deutschland entfaltet sich die Spannung der Wirren des amerikanischen Bürgerkriegs mit besonderer Intensität. Scarlett und Prissy, diese starken, unbeugsamen Frauen, ziehen uns in ihren Bann.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Lisa HrdinaScarlett O'Hara
Michael RotschopfRhett Butler
Camill JammalAshley Wilkes
Kathleen MorgeneyerMelanie Hamilton
Swetlana SchönfeldMammy
Sithembile MenckCeleste
Anja HerdenConny
Ron WilliamsLawrence
Agnes LampkinLina
Steven AppletonElias
Lea DraegerPrissy
Matthias HabichUncle Peter
Larissa Aimée BreidbachSuellen O'Hara
Gustav Peter WöhlerFrank Kennedy
Tim SeyfiWill Benteen
Erika SkrotzkiPittypat Hamilton
Eugene BoatengKojo
Karmela ShakoMia
Martin EnglerGerald O'Hara
Dela DabulamanziMrs. Tarleton
Hedi KriegeskotteGroßmutter Fontaine
Abak Safaei-RadFrau aus Maine
Taner SahintürkAlex Fontaine
Marc HosemannArchie
Heiko PinkowskiBig Sam
Steffen ReuberJohnny Gallagher
Markus Andreas KlaukEx-Sklave
Marina GalicIndia Wilkes
Regina MünchAn- und Absage


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 2021

Erstsendung: 30.06.2024 | WDR 3 | 19:04 Uhr | 53'22


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Stefan Fischer: Erntezeit. "Vom Wind verweht" als diverses Hörspiel im WDR. In: Süddeutsche Zeitung vom 08.03.2021. S. 23.
  • Florian Welle: Raus aus der Statistenrolle. Eine Version aus afroamerikanischer Perspektive war überfällig: Das Hörspiel "Vom Wind verweht - Die Prissy-Edition" hat dafür die nötige Wucht. In: Süddeutsche Zeitung vom 15.10.2022. Literatur. (Zur CD-Ausgabe)

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