ARD-Hörspieldatenbank

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Originalhörspiel



Rolf Schneider

Damaskus



Regie: Friedhelm Ortmann

In einem Haus in Damaskus liegt ein nach einem epileptischen Anfall erblindeter Pharisäer, betreut von einem Römer, der Zeuge des Anfalls gewesen ist, den Pharisäer hierher gebracht und ärztlich versorgt hat. Der Pharisäer legt seine Gründe dar, warum ein orthodoxer Jude die christliche Ketzerlehre hassen und ausrotten muß; es stellt sich allmählich heraus, es ist kein anderer als Saulus. Der Römer begründet, warum er diesen durch seine Lehre von der Gewaltlosigkeit neuartigen Rebellen Jesus töten lassen mußte; er ist Pontius Pilatus. Im weiteren Verlauf dieses fiktiven Dialogs jedoch wird die Hinrichtung des Messias als eine politische Torheit ausgewiesen, die dem Prokurator von Judäa den Posten gekostet hat. Pilatus versucht Saulus für seine eigenen politischen Ziele einzuspannen. Das Bekenntnis zu Christus muß sich über den Rahmen der jüdischen Welt hinaus ausbreiten, um politisch entschärft zu werden. (Pressetext)

Rolf Schneider, der bekannte DDR-Autor, stellt mit dieser eigenwilligen Interpretation der Saulus-Bekehrung die Frage, welche Verbündete sich die Macht sucht, wenn sie sich bedroht sieht. Schneider, 1932 in Chemnitz geboren, lebt als freischaffender Schriftsteller in Schöneiche bei Berlin. Seine Kritik an der Kulturpolitik der DDR führte zu seinem Ausschluß aus dem dortigen Schriftstellerverband. Für sein Hörspiel "Zwielicht" erhielt er 1966 in der Bundesrepublik den Kriegsblindenpreis. Romane, Erzählungen und Essays haben seine dramatischen Arbeiten für Bühne, Funk und Fernsehen seit Jahren begleitet.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Peter DirschauerSaulus
Thomas HoltzmannPilatus


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1978

Erstsendung: 14.07.1980 | 48'58

Darstellung: