ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



Thomas Jonigk

Liebesgeschichte


Vorlage: Liebesgeschichte (Roman)

Dramaturgie: Manfred Hess

Technische Realisierung: Angela Raymond, Johanna Fegert

Regieassistenz: Christof Schwab


Regie: Björn SC Deigner

Der sympathische Herr mit ehrbarem Beruf entpuppt sich plötzlich als Monster. Der wäre ja immer schon etwas eigen gewesen und man habe immer mal wieder so ein komisches Gefühle gehabt, meinen dann seine Nachbarn, wenn die Perversität endlich ans Licht kommt. Oder vielleicht haben sie einfach nur weggeschaut, im Dorf, im Städtchen, in der Metropole? Und die Psychologie und Psychiatrie – sie versucht, wissenschaftlicher Heuristik verpflichtet, nachher einen Grund in der Form einer Fallgeschichte zu ergründen, einen Sinn zu ersinnen. Vielleicht weil der Schrecken wortlos macht, man ihm aber widerstehen will und muss. Ihn verstehen. Die Grenzüberschreitung als physische Tat war immer schon Stoff für die bildende Kunst, die Literatur, den Film. David Lynch und Gottfried Benn könnten für dieses Hörspiel Pate gestanden haben.

Der Arzt für Allgemeinmedizin, Dr. Alexander Wertheimer, schwitzt viel wegen seines Köpergewichts, ist aber ansonsten überaus reflektiert und gebildet, dank seiner Schwester sogar in feministischer Theorie. Sein Job als Arzt bringt es mit sich, dass er, ohne im Wesen zynisch zu sein, kalt diagnostiziert. Und jetzt stellt er sich selber die Diagnose in einem Protokoll, das in eine Erzählung über Pathologie und Gewalt mündet, die er aber als Rettung, leidenschaftliche Zuneigung und letztendlich Liebe legitimiert.

Es geschah eines Abends: Wertheimer will gerade die Praxis schließen, aber seine Assistentin kann nicht verhindern, dass ein unsympathischer Mann, vermutlich ein Lude, eine bewusstlose und blutende junge Frau in die Praxis bringt. Sie ist noch minderjährig, vermutet Wertheimer, und Ukrainerin, als sie später erwacht. Maria Melnyk lautet angeblich ihr Name. Anstatt sie in die Klinik zu schicken, behandelt er sie, entdeckt Hämatome und einen Abgang. Und plötzlich nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Dieses Hörspiel ist nichts für Menschen unter achtzehn, und nichts für Menschen über achtzehn mit schwachen Nerven.

Thomas Jonigk, geboren 1966 in Eckernförde, lebt in München. Er schreibt Dramen, Prosa und Opernlibretti. Daneben arbeitet er als Theaterdramaturg und mittlerweile auch als Regisseur. Seinen Roman »Liebesgeschichte « (2016) hat er mit anderer Akzentsetzung zum Hörspiel umgeschrieben.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Wolfgang PreglerDr. Alexander Wertheimer
Lilith StangenbergMaria Melnyk
Robert GallinowskiAnton Lauterbach
Astrid MeyerfeldtBarbara Umlauf
Sandra GerlingFrau Anwart


Wolfgang Pregler spricht die Rolle des Arztes Dr. Wertheimer. | © SWR/Monika Maier

Wolfgang Pregler spricht die Rolle des Arztes Dr. Wertheimer. | © SWR/Monika Maier

Wolfgang Pregler spricht die Rolle des Arztes Dr. Wertheimer. | © SWR/Monika Maier
Wolfgang Pregler als Dr. Wertheimer und Lilith Stangenberg in der Rolle der Maria Melnyk | © SWR/Monika Maier
Lilith Stangenberg spricht die Rolle der Maria Melnyk, einer Ukrainerin, die sich in die Praxis des Dr. Wertheimer wiederfindet. | © SWR/Monika Maier

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Lilith Stangenberg spricht die Rolle der Maria Melnyk, einer Ukrainerin, die sich in die Praxis des Dr. Wertheimer wiederfindet.
© SWR/Monika MaierLilith Stangenberg spricht die Rolle der Maria Melnyk, einer Ukrainerin, die sich in die Praxis des Dr. Wertheimer wiederfindet.
© SWR/Monika Maier



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestrundfunk 2017

Erstsendung: 28.09.2017 | SWR2 | 53'20


REZENSIONEN

  • Eva-Maria Lenz: Nachhaltig penetrantes Grauen. In: epd medien, Nr. 41 vom 13.10.2017, S. 41.
  • Christian Hörburger: Versuchsanordnung des Bösen. In: Medienkorrespondenz, Nr. 21 vom 20.10.2017, S. 42.

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