ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Der Schmetterlingstraum
Vorlage: Ein Schmetterlingstraum (Erzählung, chinesisch)
Übersetzung: Andreas Donath
Bearbeitung (Wort): Andreas Donath
Technische Realisierung: Peter Esser
Regieassistenz: Angeli Backhausen
Regie: Heinz Dieter Köhler
"Der Schmetterlingstraum" berichtet in lose assoziierter Form von den Erlebnissen eines hohen Polit-Managers, der im Urlaub um die Hand der Frau anhält, die er verehrt. Der Antrag wird zum Fehlschlag. Die Frau will nichts von ihm wissen, weil ihr Mann durch Funktionäre wie ihn ins Konzentrationslager kam und dort gestorben ist. Auch sein eigener Sohn sagt sich vom Vater los, der für ihn ein Mörder und Gefängnisbauer ist. Das einzige, was ihm bleibt, sind die Macht und die Karriere. Der Titel "Schmetterlingstraum" spielt auf das Gleichnis des Tchuang Tse an und stellt hier die Frage nach der Identität des HeIden: Wer ist er - der Revolutionär, der das Gute wollte, oder der Funktionär, der das Böse schuf? Wang Meng, Jahrgang 1934, ist heute der progressivste Schriftsteller Chinas. Als 22-jähriger hatte er Mitte der fünfziger Jahre eine Erzählung veröffentlicht, in der er die KP Chinas einer gewissen Lässigkeit zieh. Die Folge für ihn: Fünf Jahre Zwangsarbeit, anschließend Verbannung in die mohammedanischen Wüstengebiete Zentralasiens. Erst nach dem Tode Maos wurde er amnestiert und hat seither eine Reihe vieldiskutierter Werke veröffentlicht, die alle viel kritischer sind als seine erste Erzählung, die ihm 20 Jahre Schreibverbot eingebracht hatte.