ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Versuchung des Heiligen Antonius
Komposition: Jürgen Lamke
Technische Realisierung: Karl-Otto Bremer, Jutta Liedemit, Sabine Kaufmann
Regieassistenz: Matthias Esche
Regie: Arthus C. Caspari
"Das Bild mit dem eschatologisch und kunsthistorisch trächtigen Titel erlebte ich während seines gesamten Produktionsprozesses im Atelier des Malers - sah, wie die fünf massiven Figuren in eine karge Landschaft gestellt wurden. Hans Platschek kommentierte dazu mit keinem Wort die Wahl des Titels und die der Personen. Lediglich der Mann mit dem Rauschebart wurde mir zu erkennen gegeben als der Vater von Paul Klee. Andy Warhols Physiognomie hob sich bald deutlich heraus, den sich der Maler seinem Selbstportrait gegenüber posierte. Dann noch zwei unterschiedlich aufdringliche Wesen aus dem Sexualbereich. Auf Fragen hätte ich nur schillernd zynische Antworten bekommen. Also begann ich mich auf meine Weise mit dem Bild zu beschäftigen und trieb mein Spiel mit den Figuren im Spannungsfeld ihres merkwürdigen Titels." (Arthus (C) Caspari) Herausgekommen ist dabei eine geistreiche Persiflage auf den Kunstbetrieb, der alles konsumiert und nichts versteht - der Berufskritiker ebenso wenig wie die pathetische Museumsführerin, die bildungsbeflissene Besucherschar wie die parlierenden Figuren auf dem Bild. Der Sinn des Gemäldes bleibt bei diesen "kunsttouristischen" Anschlägen jedenfalls verborgen. Wer ihn auf eigene Faust entdecken will, der mag sich am 8.10.1981 das Magazin "Kultur aktuell" im III. Fernsehprogramm/NDR ansehen. Dort wird Hans Platscheks Bild "Die Versuchung des Heiligen Antonius" vorgestellt.