ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Alias Mandelstam
Komposition: Friedrich Schenker
Technische Realisierung: Bert Wrede, Georg Morawietz, Kerstin Hensel
Regie: Kerstin Hensel, Friedrich Schenker
Vom "Rauschen der Zeit" sprach der russische Poet Osip Mandelstam (1891-1938), dessen Leben und Werk diese poetisch-musikalische Hommage angeregt haben. "Der Zeitgeist spricht immer die Sprache der Mächtigen. 'alias mandelstam' ist ein Hörstück dagegen. Es handelt von der Anstrengung, die richtigen Töne zur falschen Zeit zu setzen. Und umgekehrt. Dem Dichter Mandelstam verschlägt es die Sprache, wenn die Vollstrecker des Lebens, Hausfrauen und Henker, in den Köpfen Geschwätz installieren. Der Dichter macht sich vor Stalin zum Affen und schreibt um sein Leben. Aber Tatsachen sind nicht die Wahrheit. Unvergessen ist Mandelstam durch das, was ihn das Leben kostete. Die Stimmbänder sind gekappt. Im scheinbaren Chaos der Worte spiegelt sich die ersehnte Harmonie. Stalin - Stau - Wow! ergeben die tonale Kette in die Gegenwart." (Kerstin Hensel)
Kerstin Hensel, geboren 1961 in Chemnitz, arbeitete als Krankenschwester, nahm 1983 ihr Studium am 'Literaturinstitut Johannes R. Becher' in Leipzig auf und war dramaturgische Mitarbeiterin am Leipziger Kinder- und Jugendtheater. Seit 1988 lebt sie als freie Schriftstellerin in Berlin. - Nach Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien seit 1986 mehrere Gedicht- und Prosabände. Hörspiele u.a.: "Der Spielmannszug" (1990).