ARD-Hörspieldatenbank

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Ars acustica, Originalhörspiel


Studio Akustische Kunst

Klangpoesie russischer Futuristen


Dmitriy Nikolaev

Verstummen oder Die Sprache der befreiten Menschheit


Bearbeitung (Musik): Julia Dmitriukova

Technische Realisierung: Andrey Zachesov


Regie: Dmitriy Nikolaev

Der russische Regisseur und Radioredakteur Dmitriy Nikolaev zu seiner Montage aus historischen Klangdokumenten: "Zu Beginn dieses Jahrhunderts schloß sich in Rußland eine Gruppe junger Dichter, bildender Künstler und Komponisten zusammen, um der Kunst eine neue Bedeutung und eine neue Funktion innerhalb der Gesellschaft zu geben. Sie sahen, wie die überkommene, mit dem Ballast des klassischen Erbes überladene Kunst zunehmend im Meer kleinbürgerlicher Interessen versank. Die russischen Futuristen wollten Schöpfer einer neuen Kunst sein. Eine neue Klangsprache - die Sprache der befreiten Menschheit -, die nicht auf der Bedeutung der Worte, sondern auf ihrem Klang basierte, war für sie der erste Schritt in diese Richtung. Auch im Rattern der Dampf-Eisenbahnen und im Lärm der Fabriken vernahmen sie eine neue Musik. Mossolows Komposition 'Die Eisengießerei' gilt als der erfolgreichste Versuch, diese Ideen zu verwirklichen. Die Futuristen sahen in der Revolution in Rußland eine Art Urknall, der dem Entstehen eines neuen Universums vorausgeht. Mit großer Begeisterung beteiligten sie sich am Aufbau einer neuen sozialistischen Kultur. Doch wurde ihre Zuneigung zu den Bolschewiki von diesen nicht erwidert. Was die neue Obrigkeit brauchte, waren nicht komplizierte Experimente, sondern die simple Verherrlichung des Stalinistischen Regimes. So sahen sich die Futuristen schließlich zum Verstummen verurteilt."

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Olga SirinaRussische Sprecherin
Ludmila ShuyskayaRussische Sprecherin
Igor VetrovRussischer Sprecher
Alexander TereshkoRussischer Sprecher
Günther KönigDeutscher Sprecher

Sonstige Mitwirkende
Julia Dmitriukova


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk

Erstsendung: 09.05.1998 | 30'00

Darstellung: