ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Thomas Adamsohn
Regie: Friedhelm Ortmann
Es ist begreiflich, daß in der "Woche der Brüderlichkeit" unser Gedenken insbesondere den Opfern des Rassenwahns gehört, an deren Leiden wir - sei es auch nur duch unser passives, von Angst und Gleichgültigkeit bestimmtes Verhalten - mitschuldig geworden sind. Das Hörspiel, aus diesem Anlaß gesendet, zeigt die tragische Situation eines jüdischen Waisenjungen, der auf Anweisung der Behörden das Internat, in dem er eine zweite Heimat gefunden hat, verlassen soll. Zwar versucht der Leiter der Schule, sich der Verfügung zu widersetzen, aber der Junge hat begriffen, daß in diesem Ringen mit den behördlichen Instanzen nicht nur seine Existenz, sondern auch die seiner Schule und seiner Freunde auf dem Spiele steht. Verzweifelt sucht er nach einem Ausweg. Er findet ihn, in dem er sich selbst zum Opfer bringt. - Das Stück Altendorfs schließt mit einer Mahnung: "Wissen wir, was morgen geschehen wird? Auch wir haben damals geglaubt, so etwas könnte nie geschehen, nie. Und trotzdem ist es geschehen ... Wenn wir nicht aufpassen, wenn wir nicht immer daran erinnern, kommt es eines Tages wieder und verschlingt uns. "