ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Richter Feuerbach
Vorlage: Richter Feuerbach (Schauspiel)
Bearbeitung (Wort): E. Kurt Fischer
Technische Realisierung: Hans Schaffner, Horst Kreier, Eva Marquard
Regie: Oskar Nitschke
Die Herkunft jenes rätselhaften Findlings, der im Jahre 1828 in Nürnberg auftauchte, etwa 16 Jahre alt sein mochte und sich Kaspar Hauser nannte, ist nie geklärt worden. War er ein Schwindler - wie die einen sagten - oder war er wirklich das Opfer einer politischen Intrige - der beiseitegeschaffte Erbprinz eines süddeutschen Fürstenhauses? Die Anstrengungen, die von Seiten des bayerischen Königs und des badischen Fürstenhauses gemacht wurden, um diese Behauptung als Lüge zu erweisen, sprechen eher für als gegen die Richtigkeit dieser Deutung, die sich, gestüzt auf die Aufzeichnungen des Richters Anselm Feuerbach aus Ansbach, der sich besonders dieses Falles angenommen hatte, noch Jahrzehnte hindurch hartnäckig erhielt. Feuerbach hatte seine auf Grund eingehender Studien gewonnenen Ansichten ohne Rücksicht auf seine persönliche Sicherheit immer wieder vertreten, zumal der "Fall Hauser" für ihn kein Privatschicksal war, sondern eben ein Schulbeispiel dafür, daß auch zu seiner Zeit noch, trotz aller bestehenden Gesetze, menschliches Leben für nichts geachtet wurde, wo es um die Erreichung machtpolitischer Ziele ging.