ARD-Hörspieldatenbank


Hörspiel
Der Staatssekretär
Hörbericht über den Prozeß gegen den Grafen Giulio Riccardi
Technische Realisierung: Herbert Kara, Charlotte Stender
Regie: Cläre Schimmel
Der Autor gestaltet in Form einer Reportage einen Prozeß, der vor der Seprema Corte in Rom vom 3.-10. Juni 1947 gegen einen des Hochverrats angeklagten Grafen Giulio Riccardi stattfand. Es ist, wie es in den einführenden Worten des Gerichtsreporters heißt, ein Prozeß, der alle angeht, die gezwungen sind, in einer Diktatur zu leben. Riccardi hat in seiner Amtszeit ein gefährliches Doppelspiel gespielt. Für die einen war er der Staatssekretär im Marine-Departement der faschistischen Regierung; für die anderen der ideale Mittelsmann, der unter Ausnutzung seiner politischen Position den Gegnern der Achse, und zwar sowohl den Partisanen im eigenen Land als auch der britischen Regierung, wichtige Dienste leistete. Die Frage ist, auf welcher Seite stand er tatsächlich, und gegen wen verschaffte er sich in Wirklichkeit Rückendeckung? Im ersten Verfahren war er nach tagelanger Beratung des Gerichts wegen Verdachtes auf Hochverrat zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Wir erleben das Revisionsverfahren, in welchem erregende Dialoge von meisterhafter Präzision und Überzeugungskraft schließlich zu einem Freispruch des Angeklagten führen. Man kann in dieser Arbeit ein Schlüsselstück sehen, eine Parallele zu dem kürzlich in Deutschland verhandelten Fall des Staatssekretärs von Weizsäcker.