ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel
Hundert Kronen (Illusion)
übersetzt aus dem Dänischen
Übersetzung: Fritz Nothardt
Komposition: Siegfried Franz
Redaktion: Heinz Schwitzke
Technische Realisierung: Wilhelm Hagelberg, Helga Lisser
Regieassistenz: Willy Lamster
Regie: Kurt Reiss
Ein Illusionist, der Kaninchen aus dem Hut zaubern und zerrissene Geldscheine wieder ganz machen kann, läßt mit verbundenen Augen einen Hundertkronenschein beim Publikum kursieren. Er weiß genau, wo sich der Schein jeweils befindet, und das Publikum, wenn es die Augen schließt und sich konzentriert, erlebt mit, was derjenige, der den Schein gerade festhält, bei der Berührung erfährt und erinnert. Und nun werden, gelegentlich unterbrochen von den Kommandos zur Weitergabe des Scheins, szenisch Bilder und Schicksale auf- und eingeblendet: Eine Dame und ein Herr (seine Ehe ist eine "Hölle"), der sein Verhältnis zu ihr aber nicht legalisieren kann, weil ihm das Geld für die Ehescheidung fehlt; die Dame aber wird wohl einen andern heiraten müssen, der ihr die fehlenden hundert Kronen zur Miete gibt. Ein "Bruder Adam", mit dem ein "Chorus" nach einem unvorstellbaren Freßgelage wettet, daß er noch eine weitere Portion Aal zwingt, gewinnt hundert Kronen. In kunstvoll durcheinandergestellten Szenen werden schließlich vier Schicksale entwickelt. Dabei ist die Gestalt, die jeweils die in Geldnot befindlichen Mensch en quält, identisch mit dem Illusionisten. Neben einem Schriftsteller, einem Angestellten und einer kleinen Kontoristin tritt auch ein alter Seiltänzer auf. Als dem Seiltänzer von dem Illusionisten das Angebot einer Gehaltsaufbesserung um hundert Kronen gemacht wird, falls er ohne Netz arbeitet, spricht der Gequälte es direkt aus: Der Erpresser ist der Leibhaftige. Den Illusionisten ehrt diese Mutmaßung. - Am Ende findet die Versteigerung einer monströsen Figur statt: ein Mensch? ein Tier, ein Gott? Sie erbringt hundert Kronen. In die Versteigerungsszene ist die Sterbeszene eines Mannes eingeblendet, der auf einem mit Banknoten vollgestopften Kissen liegt und um hundert Kronen jammert. (Aus Reclams Hörspielführer)