ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Wie fliegen die Danaiden?
Technische Realisierung: Rolf Rockstroh, Kristina Rockstroh
Regie: Till Bergen
Die Danaiden sind einem breiteren Publikum bestenfalls durch die Sache mit dem Faß ein Begriff. Auf Grund von ziemlich vielen mythologischen Verwicklungen wurden die Töchter des alten Danaos nämlich dazu verdammt, Wasser in ein Faß ohne Boden zu schöpfen, und das bis in alle Ewigkeit. Danaiden nennt man aber auch eine besondere Art von tropischen Tagesschmetterlingen, deren kennzeichnende Eigenschaft es ist, daß sie nur bei Tage fliegen. Für einen Schriftsteller wie Dezsö Monoszlóy, der in der österreichisch-ungarischen Literaturtradition wurzelt, sind damit genügend Anknüpfungspunkte gegeben, zwischen denen er das Netz seiner Fabel ausspinnen kann. Monoszlóys oft erprobtes Talent macht's möglich, Albernheiten des modernen Tourismus, die Begegnung unterschiedlicher Zivilisationen und menschliche Urangst geschickt miteinander zu verknüpfen. Sein kritisches Gift weiß er so zu verpuppen, daß ein kurzweiliges Impromptu entsteht. Der spätgeborene Nachfahre der ungarischen Meister des humoristischen Feuilletons legt einer seiner Figuren die so wahren wie geflügelten Worte in den Mund: "Man lacht oft über Sachen, die im Grunde genommen gar nicht so komisch sind."