ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Im Interesse der Sache
Technische Realisierung: Peter Jochum, Birgit Eggeling
Regie: Heinz von Cramer
Im Interesse der Sache - aber welcher? Und welches Interesse? Und wessen Interesse? Worin bestehen die geheimen Zusammenhänge zwischen Vorhängen und Abgründen, Himbeeren und ldentitätsverlust? Und was hat Jochen im Fernseher zu suchen, wo er doch nichts, höchstens sich selbst, verloren hat? Vielleicht hilft uns die Antwort weiter, die der junge in Westberlin lebende Autor auf die Frage gab, warum sein Hörspiel auf die Fragen, die es anzettelt (und deren großartigste lautet "Was soll der Unsinn?") keine Anwort gibt: "Sie haben völlig recht. Was soll der Unsinn? ist keine ernstzunehmende Frage. Nur eine heiterzunehmende." Bei diesem Autor, man sieht es, sind ein paar Schrauben locker - am Denkscharnier, das unsere Welt so rational zusammenhält. Aber diese Lockerungsübung hat Methode. Ein Knick in der Optik - und schon gerät unsere recntwinklige Welt aus den Fugen. Eine Redensart beim Wort, ein Märchen auf den Arm genommen, eine Beobachtung beim Portepee gepackt - und schon pocht das Schicksal nicht nur an die Pforte, sondern fällt auch gleich mit der Tür ins Haus. Winfried Roth greift in die Wundertüte absurder Einfälle und bläst uns Juck- bzw. Juxpulver ins Hirn. Er spielt verrückt - mit Sachen, Sätzen, Situationen. Im Interesse der Sache? Sicher. Um die Sache (und uns) von dem tötenden Sachzwang zu erlösen, in der wir sie (und uns) eingesperrt haben, um den Dingen (und uns) ein wenig spielerische Freiheit zurückzugeben.