ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspiel



Georg W. Pijet

Treibjagd


Technische Realisierung: Eduard Kramer, Adeltraut Hahn-Schumann

Regieassistenz: Norbert Schaeffer


Regie: Hans Bernd Müller

Der dem Hörspiel "Treibjagd" zugrundeliegende Fall - zwei jugendliche Arbeitslose hatten 1930 einen Zug zum Entgleisen gebracht und den Tod von 21 Menschen verursacht - erregte seinerzeit großes öffentliches Aufsehen. Pijet verzichtet dennoch weitgehend auf äußere Spannung in seinem Hörspiel. Die Tat selbst behandelt er überhaupt nicht, sie taucht nur in den Reflexionen der Jugendlichen auf. Die "Treibjagd" beginnt bereits lange vor der Tat: die soziale Lage der beiden Arbeitslosen macht sie zu Gehetzten. Mit einer "VieIzahl" von Stimmen und Geräuschen aus dem Wohlfahrtsamt, dem Nachtasyl, Impressionen aus einem unbeschwerten Leben der Salons, des Sechstagerennens und der Restaurants baut Pijet eine Umwelt auf, für die der Zug mit seinen wohlhabenden Reisenden zum Symbol wird: Für die beiden Hungernden ist er Wunsch und Gegner zugleich. Die am Schluß stehende Gerichtsverhandlung bleibt hinsichtlich der Entscheidung offen; der Hörer selbst soll (te) sein Urteil gegen den tatsächlich Angeklagten fällen: gegen den Hunger und die Arbeitslosigkeit. Die "Treibjagd" wurde trotz großer Resonanz in der Öffentlichkeit nur einmal live vom Breslauer Sender am 28. Mai 1931 ausgestrahlt. Am Vortage erfolgte die Umwandlung des Todesurteils in eine lebenslängliche Haftstrafe.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Ulrich FaulhaberErnst Weber
Christoph EichhornRöbes
Günter ReimRichter
Vera KluthFrau Weber
Friedhelm PtokVerteidiger
Gerd HoltenauStaatsanwalt
Dieter BrammerWirt


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Saarländischer Rundfunk / Sender Freies Berlin 1982

Erstsendung: 11.03.1982 | 57'00

Darstellung: