ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Still Ronnie
Technische Realisierung: Jonas Bergler, Silvia Ziese-Einmal
Regie: Dieter Carls
Ronnie ist einer von denen, die mit vierzehn plötzlich ausflippen, auf Eltern und Erwachsenenwelt nur noch aggressiver reagieren, um sich schlagen, zerstören und sich dabei selbst nicht ausnehmen. Der Journalist Simon, jetzt Taxifahrer, liest den drogensüchtigen Ronnie von der Straße auf und nimmt ihn mit Billigung der Eltern zu sich nach Hause. So beginnt ein Prozeß, der zugleich Kampf und Therapie ist: der aufklärerische Journalist, dem auch linke Sprüche nicht fremd sind, versucht mit seinen Mitteln, die selbstzerstörerische Verweigerung Ronniers aufzubrechen, seine Aggressivität abzubauen. Versuche, miteinander zu reden; Versuche, das Verhältnis mit den Eltern zu erklären; Versuche, den Eltern klarzumachen, woher Ronnies Haß auf sie, vor allem auf den Stiefvater, kommt. Das Thema des Hörspiels ist tägliche Realität: die Revolte der kaum erwachsenen Jugendlichen gegen die Gesellschaft, ihr Haß und ihre Frustration, ihr anarchistischer Selbstbehauptungswille und ihre Flucht in die Drogen. Auf der anderen Seite die Erwachsenen, die Eltern, entsetzt und fassungslos vor Entwicklungen, die sie weder emotional noch rational mehr verstehen können. Heinrich Henkel, geboren 1937 in Koblenz, ausgebildeter Maler und Anstreicher, arbeitete seit 1964 als Saisonarbeiter in der Schweiz. Bekannt wurde er durch seine Schauspiele "Spiele um Geld" (1971), und vor allem durch "Eisenwichser" (1970) und die "Betriebsschließung" (1974). Sein erstes Originalhörspiel sendete der WDR 1981: "Der Job vom November".