ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Mundarthörspiel
Der Urjels-Palm - E kölsch Levve en Diorämcher (1. Teil)
Sprache des Hörspiels: kölnisch
Komposition: Kurt Herrlinger
Technische Realisierung: Hans-Peter Esser, Maria Mehrländer
Regie: Manfred Brückner
Im Februar 1882 ist in den "Kölner Nachrichten" folgender Nachruf zu lesen: "Wieder ist ein Veteran der letzten Freiheitskriege zur großen Armee abmarschiert: Der Orgeldreher Palm, rühmlichst bekannt durch seine Sauberkeit. Er hat bei den Schwarzen Husaren gedient und erzählte gern wie die alten Krieger von seinem Soldatenleben." Dieser Nachruf gilt einem Manne, der in Köln als stadtbekanntes Original berühmt wurde: Johann Joseph Palm (1801-1882) gen. Der Urjels-Palm. War dieser Kölner Straßenmusikant, der in schwarzer Husarenmontur die Drehorgel spielte, wirklich einer jener einfältigen Sonderlinge, zu dem ihn die Legende gemacht hat? Johann Palm, ein direkter Nachfahre, hat die Biographie dieses Mannes geschrieben, dessen Leben von Wanderlust und Fernweh bestimmt, aber auch von Ordnungsliebe und Verantwortungsbewußtsein geprägt war. Er kam durch halb Europa, nahm am griechischen Befreiungskrieg teil, trat als Kavallerieoffizier in zaristische Dienste und heiratete in Rußland. Dort leben heute noch Nachkommen. Als seine Frau starb, ging er nach Berlin, wo er bei dem Dekorations- und Hofmaler Gropius die Herstellung von Dioramen lernte. Solch ein Diorama zeigt auf bühnenbreiter Leinwand naturgetreue Landschaften, wobei bewegliche Teile und Beleuchtungseffekte die Illusion der Wirklichkeit verstärken. Werner Liborius hat dieses Leben, in dem sich auch der Wandel der Stadt Köln von der Franzosenzeit bis zum Bismarck'schen Kaiserreich wiederspiegelt, mit Hilfe der Stereophonie in "akustische Dioramen" gefaßt.