ARD-Hörspieldatenbank
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Hörspielbearbeitung
Sanduhr - alles verrinnt, meine Schwester
Kurzfassung
Vorlage: Sanduhr - alles verrinnt, meine Schwester (Roman , serbokroatisch)
Übersetzung: Ilma Rakusa
Bearbeitung (Wort): Norbert Schaeffer
Technische Realisierung: Rudi Stückrath, Werner Jäger
Regieassistenz: Michael Schlimgen
Regie: Norbert Schaeffer
Danilo Kis, der bekannteste Autor des ehemaligen Jugoslawiens, erzählt die Erlebnisse seines Vaters, des pensionierten Eisenbahninspektors Eduard Sam, zwei Jahre vor dessen Ermordung in Auschwitz. Eduard Sams Empfindungen und Erfahrungen, geschrieben an seine Schwester Olga, berichten davon, wie ihm die reiche Schwester Netty in der Not die Hilfe verweigert und ihn demütigt. Er muß das Notwendigste für sich und seine Familie zusammenbetteln. Mehrfach wird er vorgeladen, denn als Jude ist er bedroht. Reale und fiktive Vorgänge sind in diesem Hörspiel kunstvoll miteinander verwoben, werden auf verschiedenen Ebenen reflektiert, gebrochen und mit Tondokumenten zur Zeitgeschichte gespiegelt. "Reise"-Bilder zeigen Sam schreibend, der sich wegträumt aus Trümmern und Zwangsarbeit. "Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen" geben seine Reflektionen wieder. "Ermittlungsverfahren" schildert fiktive Verhöre zu realen und ausgedachten Vorgängen dieser Wochen. Ähnlich wird er in "Zeugen"-Vernehmungen nach Verbindungen zu alten Bekannten befragt. Er hält daran fest, lieber Verfolgter als Verfolger zu sein, und schreibt trotz aller Schrecken in der Hoffnung, daß seine Aufzeichnungen überdauern.
Danilo Kis, geboren 1935 in Subotica (Serbien), floh nach dem Massaker, das ungarische Faschisten 1942 unter Juden und Serben in Novy Sad anrichteten, mit seiner Familie nach Ungarn. Von dort wurden sie nach Auschwitz deportiert, wo der Vater den Tod fand. Kis studierte vergleichende Literaturwissenschaft in Belgrad. Er veröffentlichte Erzählungen, Romane und Lyrik. Er galt als einer der wichtigsten europäischen Autoren dieses Jahrhunderts und wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Danilo Kis starb 1989 in Paris.
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