ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Iwan Alexandrowitsch Gontscharow
Die schwere Not
Vorlage: Die schwere Not (Erzählung, russisch)
Übersetzung: Peter Urban
Bearbeitung (Wort): Friederike Roth
Technische Realisierung: Klaus Hoeness, Waltraud Gruber
Regieassistenz: Maria Ohmer
Regie: Niels-Peter Rudolph
"Die Schwere Not", 1838 erschienen, ist die erste von Goncarov überlieferte Erzählung. In der Gestalt des Nikon Ustinovic Tjazelenko, den "eine beispiellose, methodische Faulheit und eine heroische Gleichmut für die Eitelkeiten dieser Welt" auszeichnet, findet sich das Urbild des Oblomov, dessen Lebensroman Goncarov 21 Jahre später Weltruhm verschaffte. Auch "Die schwere Not", Tjazelenkos Bezeichnung für eine seltsame Krankheit, die saisonal seuchenartig die Einwohner Petersburgs befällt, taucht in den späteren Oblomov-Texten wieder auf - allerdings als eine Art ansteckende Schlafseuche. Hier jedoch bedeutet "Die schwere Not" noch das genaue Gegenteil der Schlafsucht. Der Übersetzer Peter Urban beschreibt sie als die grassierende Sucht der Petersburger "beim ersten Frühlingshauch ... sich der sinnlosesten, ja lebensgefährlichen Form der Bewegung hinzugeben: Spaziergängen, Ausflugsfahrten, Landpartien, Picknicks".
Iwan A. Gontscharow (1812-1891) arbeitete im Finanzministerium in Petersburg und in der obersten Zensurbehörde. Er war einer der großen Romanciers des russischen Realismus. Schon in seinem ersten Roman "Eine gewöhnliche Geschichte" (1847) beschreibt er das Thema der Illusionslosigkeit und der Trivialität des Daseins. Buchausgabe: Friedenauer Presse, Berlin.