ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Unsere Not ist Deine Not - Unser Leid ist Dein Leid (1. Teil)
Johann Peter Ommerborn, Priester und Freiheitskämpfer im Bergischen Land
Komposition: Manfred Niehaus
Technische Realisierung: Thomas Protzer, Inge Böhle
Regieassistenz: Tony Tintes
Regie: Manfred Brückner
Vor 150 Jahren, im Februar 1837, wurde auf dem Friedhof zu Sand, einem kleinen Dorf bei Bergisch Gladbach, Johann Peter Ommerborn, der Pfarrer der kleinen Gemeinde, zu Grabe getragen. In einer Rückschau blättert der Autor die Chronik eines Biographen auf und berichtet Historisches und Anekdotisches aus dem Leben des Verstorbenen, den die Leute im Bergischen Land ihren "Heldenpastor" nannten. Die erste Folge schildert, wie sich der junge Bauernsohn zum Priesterberuf entschließt und wie er sich als Student und später als Vikar der Gemeinde Offermannsheide für die Bauern seiner Heimat einsetzt, die von den Statthaltern des Kurfürsten Karl Theodor in Düsseldorf mehr drangsaliert als regiert werden. Das Wild in den Wäldern nimmt überhand und verwüstet die kargen Felder. Es wird von den Förstern, die rücksichtslos gegen die Bauern vorgehen, geschützt, damit die Adeligen ihrer Jagdleidenschaft frönen können. Ommerborn reist mit einer Delegation nach Düsseldorf, um gegen die Willkür der kurfürstlichen Steuerexecutoren und Förster zu protestieren. Vergeblich. Erst später bewirkt der Bensberger Notar Stücker bei Karl Theodor, der in München residiert, daß der Wildbestand reduziert wird. Die bergischen Bauern feiern das Hirschfest zu Bensberg. Die zweite Folge schildert Ommerborns Freiheitskampf gegen das französische Revolutionsheer, das seit 1795 auch das Bergische Land besetzt hält. Die zerlumpten Sansculotten raubten, mordeten und brandschatzten. Die Menschen lebten fortwährend in Angst und unglaublicher Not. Das gotteslästerliche Treiben dieser Armee, die gekommen war, um die Bauern und Bürger von der Unterdrückung des Adels zu befreien und angeblich die Menschenrechte zu verwirklichen, ließen den Priester zur Waffe greifen. Auf ihn war die Hoffnung der Bauern gerichtet, die sich um ihn scharten. An ihrer Spitze führte er auf Seiten der Österreicher einen unbarmherzigen Partisanenkrieg. Die Not der ihm Anvertrauten zu lindern, hielt er für seine priesterliche Aufgabe. Seine Gestalt erscheint im Zwiespalt zwischen seinem Priestertum und dem Freiheitskampf, dem er sich verschrieben hat. Ernst Pfeiffer, geboren 1926, lebt in Leverkusen als freier Schriftsteller. Er schreibt für den Schulfunk des WDR und arbeitet als Drehbuchautor, Film- und Fernsehregisseur.
