ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Todesspiel
Technische Realisierung: Helmuth Schick, Sigrid Pfeffer
Regieassistenz: Christoph Müller
Regie: Hans Drawe
Ein Held unserer Tage ist er wohl kaum, dieser Heinz Moschwitz. Die Hoffnungen seiner Mutter - ein erfolgreicher Rechtsanwalt oder Richter sollte der einzige Sohn werden - haben sich nicht erfüllt. Und seine Ausreden - er hätte sich nicht wohlgefühlt unter diesen "Maden im Speck des Rechts" - klingen nicht gerade überzeugend. Auch die Ehe mit Gunhilde ist bald gescheitert. Die Erklärungen lauten ähnlich: Bloß keine körperliche Nähe zu anderen, bloß keine "Hineinverstrickung". Der einsame Arbeitsalltag im Gerichtsarchiv, das einsame Privatleben, allein mit der Briefmarkensammlung und der "inneren Musik", so ist es ihm gerade recht. Aber ein als bedrängend empfundenes Leben macht auch aus den unentbehrlichen Lebensresten eine Bedrängnis. Heimgesucht von unbewältigten Erinnerungen, bedroht von der Aussicht, in Zukunft die Archivarbeit mit einem neuen Kollegen teilen zu müssen, sieht Heinz Moschwitz keinen Platz mehr für sich. Auf Zeit weicht er dorthin aus, wo die Lebenden nicht hingehören - ein riskantes Spiel. "'Todesspiel' ist der radikale und absurde Kampf gegen sich selbst für sich selbst." (Hans Drawe)
Hans Drawe, 1942 in Königgrätz geboren, aufgewachsen in Berchtesgaden, wechselte 1954 mit seiner Familie in die DDR. 1970 floh er über die Berliner Mauer in die Bundesrepublik. Er lebt als Rundfunkregisseur und Schriftsteller in Frankfurt am Main. Der HR produzierte 1990 sein Hörspiel "Einsam".