ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Mundarthörspiel
Luzifer
Ein dramatisches Sinnspiel
Sprache des Hörspiels: niederdeutsch
Vorlage: Luzifer (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Heinrich Schmidt-Barrien, Eberhard Freudenberg
Komposition: Volker Gwinner
Regie: Eberhard Freudenberg
Dreimal hat der Westfale Karl Wagenfeld zu Themen aus dem Gedankenkreis des christlichen Mysteriums gegriffen. Das Jahr 1921 aber brachte mit "Luzifer" den Höhepunkt und zugleich Abschluß dieser Entwicklung, die in der neuniederdeutschen Dichtung ihresgleichen sucht. Aus tiefer Frömmigkeit heraus formt Wagenfeld dem Weltenschöpfer unermüdlich Widersacher auf Widersacher, stattet sie mit Macht und Schläue aus und führt sie in den Kampf gegen Gott, nur um in dessen Allmacht all ihr Mühen und Wollen zerbrechen zu lassen. Indem der Bremer Heimatfunk den "Luzifer" an das Ende seiner winterlichen Reihe "Speel - un mehr als Speel" stellt, erwächst ihm eine Aufgabe, deren Größe richtig gesehen werden will. Die Hörspieldarbietung durch Radio Bremen muß als ein Versuch gewertet werden, die Dichtung für die rein akustische Wiedergabe neu zu erschließen. Die Musik bei der Hörspieldarbietung zum gleichwertigen Partner des Wortes zu entwickeln, war die zweite Forderung. Die so gefundene Verbindung zwischen Wort und Musik wiederum bedingte eine Abänderung des Schlusses. Das Hörspiel endet nun mit Luzifers endgültigem Fall in die Hölle, aus der heraus er seinen großen Plan zur Niederringung Gottes gefaßt und mit Hilfe der von ihm geschaffenen sieben Todsünden in die Tat umgesetzt hatte. Das Spiel selbst schildert Luzifers Angriff auf die Gläubigkeit der Menschen, die aus eigener Schwäche die Hölle auf Erden durchleiden müssen, ehe Christus in die Welt kommt und zum Kampf gegen Luzifer antritt. Christi Tod scheint zunächst den Sieg des Herrn aller Höllen zu besiegeln. Seine Wiederauferstehung aber stört Luzifer das Konzept auf alle Zeiten. Die Marter des Uhrwerks Ewigkeit, der er zu entrinnen hofft, erkennt er nun als ein unausweichliches Schicksal.