ARD-Hörspieldatenbank

Kurzhörspiel



Jürg Amann

Ist dieser dunkle Raum die Welt?


Technische Realisierung: Manfred Retsch, Ursula Hudson


Regie: Hans Gerd Krogmann

"Wir haben ein Schicksal", spricht Hölderlin seinen Freund Böhlendorff (1775­1825) einmal an, kurz bevor er sich selber endgültig verirrt. Ein Schicksal, das heißt in diesem Fall: einfache Herkunft, hohe und höchste Ziele; früher Verlust des Vaters, lebenslanger vergeblicher Kampf um Anerkennung im Vaterland; revolutionäre Ideale und das Scheitern am eigenen Anspruch und an der Trägheit der Wirklichkeit. Jede Generation, die mit dem Glauben an die Veränderbarkeit der Gesellschaft und der Welt antritt, kennt es: das Beißen auf Granit. Die Mittelmäßigen hören auf zu beißen, die Besten gehen daran zugrunde. Aus dem Bewußtsein der 68erGeneration und des heutigen Weltzustands heraus wird hier ein exemplarischer Fall erzählt. In einer Art "innerem Dialog" zerwirft sich da einer mit der Welt und sich selbst. Eigentlich ist es ein einziger Augenblick, in dem alle Sätz zusammenschlagen, der letzte, in dem sich sein Leben zusammenzieht, bevor es sich auflöst. "Ist dieser dunkle Raum die Welt?", fragt Böhlendorff, bevor er sich darin verliert.

Jürg Amann, geboren 1947 in Winterthur, Schweiz; Studium der Germanistik, in Zürich und Berlin; 1974­76 Dramaturg am Schauspielhaus Zürich; seither freier Schriftsteller; 1982 Ingeborg Bachmann-Preis, 1983 Conrad Ferdinand-Meyer-Preis; zahlreiche Buchveröffentlichungen Lebt bei Zürich und in Wien.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Christian BrücknerEr
Christoph BantzerDie Stimme


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk / Hessischer Rundfunk 1988

Erstsendung: 13.01.1989 | 30'00

Darstellung: