ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



Friedrich Hölderlin

Empedokles auf dem Ätna


Vorlage: Der Tod des Empedokles (3. Fassung) (Theaterstück)

Bearbeitung (Wort): Jean-Marie Straub, Daniele Huillet

Technische Realisierung: Louis Hochet

Regieassistenz: Michael Esser


Regie: Jean-Marie Straub

Dem ersten Hörspiel, das die Filmemacher Jean-Marie Straub und Danièle Huillet produziert haben, liegt die dritte Fassung von Hölderlins 'Tod des Empedokles' zugrunde. Im Vergleich zu den beiden früheren Fassungen hat sich das Thema verschoben. Für Straub/Huillet steht - nach dem Scheitern der konkreten politischen Hoffnungen Hölderlins - das Opfer des Philosophen Empedokles, 'der freie Tod nach göttlichem Gesetze', im Zentrum dieses kurzen Fragments. Anders als der 1986 entstandene Film 'Der Tod des Empedokles oder wenn dann der Erde Grün von neuem euch erglänzt', der mit der ersten Textfassung des Trauerspiels arbeitete und inzwischen in vier Versionen vorliegt ('ein Attentat gegen die Reproduzierbarkeit des Kunstwerks im technischen Zeitalter, doch - auch - ein Attentat gegen die Einzigkeit des Kunstwerks'), beschränkt sich das Hörspiel auf einen 'Schauplatz': es wurde ausschließlich am Ätna aufgenommen. "Wir möchten das deutsche Hörspiel aufatmen lassen, und werden es versuchen, 1.800 Meter hoch auf dem Ätna - mit atmenden, liegenden, sitzenden, stehenden und dabei hörbar blickenden Menschen (keine Sprecher, welche einen Text in letzter Minute vor die Nase bekommen!); Menschen, die anderthalb Jahre mit dem Text von Hölderlin gelebt und ihn so lange geübt haben, als eine metrische Gesang-Partitur - also: Gestalten mit dem Licht selbst durchflutet, durch das Licht ermöglichte und deswegen von innen her leuchtende Gestalten (keine von fremder Lichtquelle beleuchtete Körper). Denn Hölderlin sagte: die Gesetze des Geistes sind metrisch. Wie unsere Filme für bestimmte Filmfritzen unfilmisch sind, wird auch unser Hörspiel für manche wenig hörspielerisch sein. Aber unser Ehrgeiz geht dahin, ein Beispiel für eine andere Richtung von Hörspiel zu geben, und wir meinen, daß das gar nicht so unhörspielerisch sein wird. Wir haben immer so gearbeitet, daß der Ton nicht nur fürs Bild zufriedenstellend ist, sondern auch für den Ton. Da kommt man vielleicht zum Hörspiel." (die Autoren)

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Andreas von RauchEmpedokles
Howard VernonManes
Vladimir TheyePausanias
Danièle HuilletChor


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Norddeutscher Rundfunk / RIAS Berlin / Westdeutscher Rundfunk / Südwestfunk 1988

Erstsendung: 10.05.1989 | 45'35

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