ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Das Land des Truthahns und des Hirsches
Technische Realisierung: Heiko Rüsse, Nicole Jörg
Regieassistenz: Holger Rink
Regie: Peter Michel Ladiges
"Bevor die Spanier das Land unterwarfen, lebten die Indianer in wohl geordneten Gemeinwesen; doch nach den Kriegen mit den Spaniern zerstreuten sie sich in den Wäldern. Die Spanier hatten die Städte, die das Land beherrschten, gut untereinander aufgeteilt, aber bei den Indianern gab es welche, die weiter Aufruhr schürten, woraufhin sehr harte Strafmaßnahmen ergriffen wurden, die zu einer Reduktion der Bevölkerung führten. Ich, Diego de Landa, habe mit eigenen Augen bei einem Dorf einen Baum gesehen, an dessen Ästen ein Hauptmann viele Frauen aufgehängt hatte und an deren Füßen ihre kleinen Kinder... Sie hatten gewisse Schriffzeichen oder Buchstaben, die sie benutzten, um in ihren Büchern Aufzeichnungen über ihre Vergangenheit und ihre Wissenschaften zu machen; mit diesen und mit symbolischen Figuren und Zeichen in diesen Figuren, machten sie den Inhalt ihrer Darstellungen verständlich, gaben ihn weiter und dienten der Unterweisung. Wir fanden eine Vielzahl von Büchern mit diesen Schriftzeichen, aber da sie nichts anderes enthielten als Abgötterei und Täuschungen des Teufels, verbrannten wir sie alle, was sie sehr grämte und ihnen großen Kummer bereitete." (Diego de Landa) Kaum etwas bezeichnet die Unterwerfung einer Kultur genauer als das Auslöschen von deren Sprache und Schrift. Es ist die endgültige Zerstörung einer Identität durch den Verlust der Geschichte und ihrer Überlieferung. So wird uns die Geschichte der amerikanischen Völker - der Mayas, der Inkas, der Azteken - seit der Conquista aus der Perspektive der Conquistadoren erzählt.