ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Jakob
übersetzt aus dem Französischen
Übersetzung: Robert Schnorr
Komposition: Matthias Thurow
Technische Realisierung: Leopold von Knobelsdorff, Karin Axer
Regieassistenz: Angeli Backhausen
Regie: Otto Düben
Das neue Hörspiel der französischen Autorin Eve Dessarre stellt die biblische Geschichte Jakobs dar. Der gealterte Jakob reist mit seiner Gefolgschaft durch das Land und erinnert sich an die Zeit, in der er als Kind unter seinem Zwillingsbruder Esau litt, dem Erstgeborenen, dem die besondere Sympathie des Vaters Isaac gehörte. Aber Rebecca, seine Mutter, tröstete ihn mit der göttlichen Prophezeiung, daß der Größere einst dem Kleineren dienen wird. Mit List erschleicht sich Jakob sowohl das Erstgeborenenrecht als auch den Segen seines Vaters, muß daraufhin jedoch fliehen vor der Rache seines Bruders und zieht in qualvollen Ritten zu seinem Onkel Laban. Hier verliebt er sich in dessen Tochter Rachel; um sie zur Frau zu erhalten, bietet er sieben Jahre lang seine kostenlosen Dienste an, doch am Tag der Hochzeit betritt nicht Rachel, sondern die ältere Schwester Lea das Hochzeitszelt. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte hält sich die Autorin weitgehendst an die biblische Vorlage, und doch erfährt diese eine entscheidende Akzentuierung. Der Rachel-Lea-Komplex wird über das akustisch-rekonstruierende Interesse hinaus zu einer Metapher für die Liebe überhaupt und Jakobs Auseinandersetzung mit Gott zu einem modernen Dialog zwischen der menschlichen Kreatur und einem gleichgültigen, allmächtigen Herrscher.
Eve Dessarre, geboren 1926 in Saarbrücken, emigrierte mit ihren Eltern 1935 vor dem Faschismus. Im Zweiten Weltkrieg versteckte sie sich in Frankreich und trat 1943 der Widerstandsbewegung bei. 1948 nahm sie die französische Staatsangehörigkeit an und arbeitet seitdem als Journalistin und Schriftstellerin. Es entstanden zahlreiche Reportagen, Kinderbücher, Hörspiele, Romane und Sachbücher zu politischen, ökonomischen und sozialen Fragen.