ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Froschkonzert
Technische Realisierung: Renate Schlichthörlein, Andreas Ehrig
Regieassistenz: Angeli Backhausen
Regie: Otto Düben
Erich Loest, 1926 in Mittweida geboren, hat diese Provinzposse um einen verschluckten Frosch und daraus folgende Machtkämpfe im Taschenformat mit Witz und satirischer Schärfe geschrieben. Loest arbeitet seit 1950 als freischaffender Schriftsteller; wegen "konterrevolutionärer Gruppenbildung" wurde er 1957 verhaftet und zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. 1979 trat er aus dem Schriftstellerverband der DDR aus; seit März 1981 lebt er in der Bundesrepublik Deutschland, in Osnabrück. Der Autor hat außer Hörspielen bisher ein umfangreiches Prosawerk geschrieben; große Aufmerksamkeit fand u. a. sein letzter Roman "Völkerschlachtdenkmal". 1984 erhielt er den Marburger Literaturpreis; im selben Jahr wurde er Mitglied des Bundesvorstandes des Verbandes Deutscher Schriftsteller. Der Sohn des Bäckers und Innungsmeisters hat bei einem Schulausflug einen Frosch verschluckt. Ins Trommelfeuer eines künstlich angeheizten Kleinkrieges der Rathausfraktionen gerät deswegen die Lehrerin Angelika Kohlbrand, denn sie hat dem Jungen 10 DM für seine Tat gegeben und ihn zum Helden des Tages ernannt. Tierquälerei, vernachlässigte Aufsichtspflicht, pädagogische Irreleitung, diese "Tatbestände" lassen sich zu einer schönen Pressekampagne gegen den Schuldirektor und Vorsitzenden der regierenden Mehrheitspartei ausschlachten. Das meint jedenfalls der ehrgeizige Redakteur des einzigen Provinzblättchens, der in der Sauren-Gurken-Zeit ein bißchen Zoff in die allzu beruhigten Bezirke der heimischen Parteienlandschaft tragen möchte. Er schreibt nicht nur einen flammenden Artikel, sondern klemmt sich zudem hinter den Oppositionsführer. Der wiederum mobilisiert seine Frau, und bald ist das ganze Dorf in einem Netz politischer Intrigen verwickelt.