ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Tragödien
Übersetzung: Bernd Schirmer
Bearbeitung (Wort): Thomas Fritz
Komposition: Klaus Buhlert
Technische Realisierung: Christian Kühnke, Elke Kellermann
Regie: Jörg Jannings
Heinrich von Kleist nahm sich im Winter 1811 zusammen mit der schwerkrankem Henriette Vogel am Berliner Wannsee das Leben. In dem feinsinnigen Stück "Tragödien" des bei uns kaum bekannten französischen Autors Claude Prin werden die letzten gemeinsamen Stunden der beiden lebendig. Kleist fühlt sich befreit von "grauenhaften Erinnerungen" und ist heiterer Stimmung. "Nun, o Unsterblichkeit, bist du ganz mein!" sagt der Prinz von Homburg, und Prin zieht immer wieder Parallelen zwischen Kleist und dieser zentralen Figur aus seinem letzten gleichnamigen Drama. Henriette - zermartert von Schmerzen und verliebt in Kleist, der sie seinerseits "nur" als Gattin vor der Ewigkeit sieht, - teilt seine Ausgelassenheit. Ihrer Todeseuphorie ist der Monolog der Schwester Kleists entgegengesetzt. Wütend und verletzt probt diese die endgültige Trennung vom Bruder, den sie bis dahin stets unterstützt hat. Sie rechnet ihm seine Gefühlsverwirrungen und Mißerfolge vor und beschimpft ihn als lebensuntauglichen Phantasten. Doch mehr und mehr verwandelt sich ihr Zorn in Sehnsucht nach dem "kleinen Bruder", der fatalerweise - auch der Geliebte ist.
Erstausstrahlung beim Sachsen Radio