ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Die Schlange
Vorlage: Die Schlange (Roman, russisch)
Übersetzung: Peter Urban
Bearbeitung (Wort): Peter Urban
Technische Realisierung: Karlheinz Stoll, Waltraud Gruber
Regieassistenz: Günter Maurer
Regie: Klaus Mehrländer
Wie aus bedrückend realen Gegebenheiten beinahe unmerklich surreale Szenerien erwachsen, führt der junge russische Autor Vladimir Sorokin mit einer Mischung aus Boshaftigkeit und Zärtlichkeit vor, die dem Beobachter jegliches Lachen erfrieren lassen. Schlangestehen, um bestimmte Waren zu ergattern, ist einerseits selbstverständlich, andererseits absurd, weil nämlich der jeweils Letzte der Schlange nie weiß, wofür er überhaupt ansteht. Noch absurder wird die Situation, wenn die in der Schlange Stehenden den "Ersatz-Steher" zum Einsatz bringen, um sich in einer der Nachbarschlangen ein Plätzchen zu sichern. Aber auch dort stehen schon die Ersatz-Menschen", und wie soll in dem ganzen Durcheinander noch ein Mensch wissen, wohin er eigentlich gehört?
Vladimir G. Sorokin, geboren 1955 bei Moskau, veröffentlichte seine ersten literarischen Arbeiten seit 1985 in Frankreich. Sowohl als Romancier, wie als Erzähler und als Dramatiker fand er seit Ende der siebziger Jahre unter den russischen Untergrund-Literaten sehr schnell Anerkennung und Wertschätzung.