ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Kriminalhörspiel
Nicht wie ein Dieb in der Nacht
Technische Realisierung: Jürgen Goeres-Petry, Maria Mehrländer
Regieassistenz: Thomas Leutzbach
Regie: Joachim Sonderhoff
Ein Kriminalbeamter klingelt an der Wohnungstür von Christine und Ralf, die der Besuch nicht zu überraschen scheint. Der Beamte vernimmt sie zum Selbstmordtod von Christines Mutter, einer fünfundachtzigiährigen alten Dame, die im Altersheim gelebt und einen erklärenden Abschiedsbrief hinterlassen hat. Zur Todeszeit hatte jemand im Heim Christine dort beobachtet; sie gesteht nach kurzem Zögern, der lebensmüden Mutter zuletzt beigestanden zu haben. Das Verhör enthüllt Schritt für Schritt die Vorgeschichte: die Mutter hatte Tochter und Schwiegersohn zunächst glauben gemacht, sie leide an unheilbarem Krebs und wolle nicht so einen jämmerlichen, entstellenden und qualvollen Sterbeprozeß durchmachen wie ihre eigene Mutter seinerzeit. Doch der behandelnde Arzt klärt die Tochter darüber auf, daß die Mutter zwar an einer hochgradig schmerzhaften Arthrose leide, keinesfalls aber Krebs habe. Ein Leben in Abhängigkeit von Tabletten, schließlich von ständiger Pflege, kann die Mutter nicht akzeptieren; sie beharrt auf Ihrem Recht, freiwillig und in Würde zu gehen, und "nicht wie ein Dieb in der Nacht". Dieses dritte Hörspiel der 1934 geborenen Autorin behandelt unsentimental eines der umstrittensten Themen unserer Gesellschaft. Die ehemalige Kriminalbeamtin, die erst seit ihrer Pensionierung (1986) schreibt, stellt sich einer Kernfrage des Seins: der Frage nach dem Wesen der Humanität