ARD-Hörspieldatenbank

Mundarthörspiel

Zu Gast bei westfälischen Heimatbühnen

Niederdeutsche Bühne Münster

Paul Schurek

De Klooke Anna

übersetzt ins Münsterländische

Sprache des Hörspiels: Münsterländer Platt

Übersetzung: Werner Brüggemann

Komposition: Paulo Campos de Melo

Technische Realisierung: Martin Andrae, Erdmute Haug-Jurisch

Regie: Werner Brüggemann

De klooke Anna. Wie schon in seiner viel gespielten Komödie "Lünkenlarm" nimmt Paul Schurek auch hier das Leben in der Ehe unter da Lupe. Nach dem Stoff des alten Volksmärchens von der klugen Bauerntochter fügt er elf heitere Szenen, leicht und locker geformt, zu einem Spiel um Mannesstotz und Frauenlist. Drei Hauptpersonen haben miteinander zu tun: ein gräflicher Junggeselle, pedantisch und rechthaberisch, ein urwüchsiger Bauer namens Klaas, der es dick hinter den Ohren hat, und seine Tochter Anna, begabt mit Mutterwitz und der Weisheit des Herzens. Der gräfliche Hagestolz langweilt sich, kommt auf verdrehte Gedanken, fällt sich selber und seiner Umgebung zur Last, besonders Klaas, mit dem er hartnäckig um einen zu Unrecht geforderten Pachtzins streitet. Anna verhilft ihrem Vater zu seinem Recht und allerlei Zugaben; sie verhilft dem Grafen zur Überwindung seiner Langeweile; und sie erntet für sich selber den gräflichen Ehering. Ihr Mann, anfangs überglücklich, fühlt sich bald ernüchtert. Es wird ihm schwer, zu ertragen, daß seine Frau klüger ist als er. So bleibt er seinen alten Ungereimtheiten treu: schätzt Klugheit bei den andern, doch nur solange, als sie ihm nicht zu nahe tritt: lacht über seine Mitmenschen, doch niemand darf über ihn lachen; und so gern er zu eigenem Nutzen Winkelzüge macht, so sehr besteht er auf Vereinbarungen, wo ihr Bruch sein Selbstgefühl verletzt. Über all diese Dinge denkt Anna anders als er, und das läßt sie in ihrer aufrichtigen Art wohl merken, doch auf so zarte, liebenswürdige Weise, daß der Graf, als er in einem Zornausbruch die Ehe wieder auflöst, selber der am schwersten Gestrafte ist. Er sinkt in sein altes Mißvergnügen zurück, schlimmer denn zuvor, und würde nun wohl verkommen in all seinem Reichtum, verstünde Anna es nicht, das Band wieder neu zu knüpfen. Sie hat den guten Kern in ihrem Manne erkannt, ihre Liebe ist unbeirrbar. Aus schalkhaftem Gemüt, hilft sie ihm und sich selber und damit aufs neue auch ihrem Vater und all den kleinen, vom Grafen abhängigen Bauern. Weisheit des Herzens bringt wieder in Ordnung, was die Torheit verdarb.