ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



Wole Soyinka

Die Schöne und der Löwe


Vorlage: Der Löwe und die Perle (Komödie, englisch)

Übersetzung: Edwin Ortmann

Bearbeitung (Wort): Edwin Ortmann

Komposition: Karl-Heinz "Heiner" Wiberny

Redaktion: Angela di Ciriaco-Sussdorff

Technische Realisierung: Theresia Singer, Gabriele Neugroda

Regieassistenz: Ulrich Korn


Regie: Joachim Sonderhoff

Lakunle, der großstädtisch angehauchte und entsprechend großspurige Schullehrer des Dorfes Ilujinle verfolgt die Dorfschöne Sidi mit Heiratsanträgen. Aber seine Elogen amüsieren Sidi nur, seine Küsse lassen sie kalt, und am meisten empört sie, daß Lakunle sie heiraten will, ohne den dorfüblichen Kaufpreis in Form von Vieh zu bezahlen. Doch genau diesen Brauch will Lakunle ausrotten (sagt er): Er möchte ein Zeichen setzen, um die Würde der afrikanischen Frau herzustellen. Da passiert etwas, das Sidis Selbstbewußtsein in ungeahnte Höhen treibt: Der Fotoreporter aus der Stadt, der vor einiger Zeit eine Dokumentation über Ilujinle zusammengestellt hat, ist mit dem fertigen Buch mit Farbfotos zurückgekommen - und während der "Löwe", Häuptling Baroka, sich mit einem kleinen Eckfoto begnügen muß, ist Sidi nicht nur mit einem ganzseitigen Titelfoto, sondern auch auf den beiden Innenblättern als Poster zu sehen. Sidi, die "Schöne" des Dorfes, schnappt vor Stolz fast über: Sie ist wichtiger als der "Löwe"! "Löwe" Baroka, ein wenig alt geworden und bangend um seine Manneskraft, die er durch Sidi neu zu beleben gedenkt, schickt seine Erstfrau, um Sidi um ihre Hand als Letztfrau zu bitten - was diese empört ablehnt. Wer will schon einen Löwen ohne Zähne - sozusagen? Baroka jedoch, listenreicher als die Jünglinge im Dorf, die nun natürlich alle um Sidi die Schöne herumschwänzeln, fängt sie in ihrem eigenen Netz: Er flüstert ihr ins Ohr, daß er ihr Foto auf Briefmarken drucken lassen wird! Und damit, so scheint es, ist's um die Schöne geschehen ... Im Gegensatz zu früheren Stücken des nigerianischen Nobelpreisträgers von 1986 ("Der Häftling", WDR 1968, und "Die Hyazinthenplage", WDR 1990), die einen ausgeprägt politischen Charakter haben, kennzeichnet dieses Hörspiel die komödiantische Neigung des Autors, der hier auf spielerische Weise mit den unterhaltsamen Elementen des traditionellen afrikanischen Theaters umgeht und damit die Handlung bestimmt, die unverkennbar moderne Züge zeigt.

Wole Soyinka wurde 1934 in Abeokuta, Westnigeria, geboren als Sohn eines Schulinspektors. Er besuchte das University College in Ibadan und studierte in Leeds. Dramaturg und Schauspieler am Royal Court Theatre in London. Ab 1960 arbeitete er mit eigenen Theatergruppen in Lagos. 1967 wurde er zum Leiter der Theaterschule in Ibadan berufen. Bevor er die Stelle antreten konnte, wurde er aus politischen Gründen verhaftet und in Isolationshaft gehalten. Seit 1975 Leiter des Departments of Domestic Art an der Universität Ife. Soyinkas literarisches Werk umfaßt Dramen, Hörspiele, Gedichte und Romane. Er ist der erste Literaturnobelpreisträger des Schwarzen Kontinents.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Verena von BehrSidi, die Dorfschöne von Ilujinie
Matthias HaaseLakunie, der Dorflehrer
Jürgen ThormannBaroka, Häuptling von Ilujinle
Mady RahlSakiku, seine Hauptfrau
Bettina ScholmannAilatu, seine Lieblingsfrau
Friederike BellstedtMädchen aus dem Dorf
Barbara HintzenMädchen aus dem Dorf
Alix BrandtMädchen aus dem Dorf
Nils AhlborySchuljunge
Daniel BrühlSchuljunge
Florian DimovSchuljunge
David GallienSchuljunge
Oliver IdemSchuljunge
Jean LehmannSchuljunge
David MüllerSchuljunge
Ramin Sfaei-RadSchuljunge
Michael SchmidtSchuljunge
Alexander von MokosSchuljunge


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1991

Erstsendung: 17.12.1991 | WDR 3 | 21:00 Uhr | 54'19

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