ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Mundarthörspiel
Modergoddesbrand
Sprache des Hörspiels: westfälisch
Vorlage: Sankt Petri Schnee (Roman)
Bearbeitung (Wort): Georg Bühren
Technische Realisierung: Rudi Stückrath, Margret Weber
Regie: Georg Bühren
In Morwede, einem kleinen Dort in Ostwestfalen, ist alles weitaus rückschrittlicher als es sein sollte. Baron von Malchin will es so. Dr. Amberg, der neue Gemeindearzt, findet nach und nach die Ursachen dieser Fortschrittsfeindlichkeit heraus. Er entdeckt, daß der Baron das ganze Dorf mit einer Droge in seine Gewalt bringen will, die aus dem Erreger der Getreideseuche "Sankt-Petri-Schnee" gewonnen wird, im Volksmund auch "Modergoddesbrand" genannt. Die Weltverbesserungssucht des Barons, sein Wahn, mit dem er die Menschen in Schrecken und Irrsinn stürzt, sind auch für Dr. Amberg gefährlich. Der Baron hat die Dorfbewohner bis auf wenige Ausnahmen in der Hand. Und wer sollte dem neuen Dorfarzt eine so abstruse Geschichte schon glauben, zumal Amberg nach einer Kopfverletzung mit lebhaften Fieberphantasien in einem Osnabrücker Krankenhaus aufwacht. Er muß die entscheidenden fünf Wochen seines Lebens rekonstruieren. Oder waren es nur fünf Tage? War er überhaupt in Morwede, oder wurde er bereits in Osnabrück das Opfer eines Verkehrsunfalls? Leo Perutz schrieb den Roman "Sankt-Petri-Schnee" in den Jahren 1931-33.
Der 1882 in Prag geborene jüdische Autor lebte bis 1938 in Wien. Sein Buch konnte nur noch in wenigen Exemplaren nach Deutschland ausgeliefert werden. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Wien ging Perutz ins Exil nach Israel. Trotz seiner literarischen Erfolge in den 20er Jahren ("Die dritte Kugel", "Der Marques de Bolibar") war er in der Öffentlichkeit nahezu unbekannt, als er 1957 in Bad Ischl starb. Der WDR brachte 1988 das Hörspiel "Die grüne Vase" in seiner Reihe "Shalom".
