ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Der Drachenfels - Ein deutscher Stein
Ein akustisches Landschaftsporträt
Technische Realisierung: Herbert Kuhlmann, Mechthild Austermann
Regie: Herbert Hoven
Mit jährlich 2,5 bis 3 Millionen Besuchern gilt der Drachenfels als der meistbestiegene Berg Deutschlands. Dabei ist ungeklärt, ob es an der Mythologie liegt (z. B. der Siegfriedsage), die diesen Fels mit etwas mehr als 360 m Höhe so populär gemacht hat, oder an seiner Lage, die bei gutem Wetter eine einmalige Aussicht ins Rheintal bis nach Koblenz möglich macht. Lord Byron, Ferdinand Freiligrath oder Heinrich Heine waren sich einig, daß letztere der Grund für die Berühmtheit des Felsens und seiner Burgruine ist. Der Autor entwirft ein atmosphärisches Hörbild in dem Zufriedene und mehr oder weniger Zufriedene zu Wort kommen: Die Zufriedenen sind die Touristen, die Kegelbrüder, Ausflügler und deren Kinder und auch der Statiker, der den Fels mit viel Beton vor dem Kollaps bewahrte; die mehr oder weniger Zufriedenen sind die Andenkenhändler, Imbißstuben- und Restaurantbesitzer, die Eselstreiber, Kutschfahrtenveranstalter, Fotografen und wer sonst noch alles hier sein Geld verdient. In die Collage mischen sich falsche und "besonders echte" O-Töne. Die falschen kommen aus den Erzählerautomaten der Nibelungenhalle, aus denen die Sagen und Legenden vom Rhein auf Knopfdruck und gegen klingende Münze ertönen, die "besonders echten" kommen aus dem Munde des Fremdenführers in der Drachenburg, von deren vorgeführtem Inventar wiederum gar nichts echt ist, so wenig wie das ganze Bauwerk (das übrigens mittlerweile vom bisherigen Besitzer an das Land Nordrhein-Westfalen verkauft wurde.)
Herbert Hoven, geb. 1952 in Köln, studierte Germanistik, Pädagogik, Theater- und Medienwissenschaft. Er lebt als freier Schriftsteller in Köln, produziert Filme und schrieb Hörspiele.
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