ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspiel


Stichwort: Hör-Gänge


Alfred Behrens, Manfred Herold

Die Fabrik, das Zimmer, die Fabrik


Technische Realisierung: Manfred Herold


Regie: Alfred Behrens

"Am Anfang steht die Begegnung mit einem Text: 'Der Exzeß - die Fabrik' von Leslie Kaplan. Der Text erinnert mich an eigene Arbeitserfahrungen in Büros und Fabriken. Sehr schnell ist der Gedanke da, ein Hörspiel zu machen aus dem Buch von Leslie Kaplan. Ein Hörspiel, das überwiegend mit Fabrik-Geräuschen arbeitet und nur wenig Text verwendet. Einen Monat lang ziehen wir mit der NAGRA durch Berliner Fabriken, genausoviel Zeit nehmen wir uns für den Rohschnitt. Wir fangen an mit der Montage-Arbeit. Im eigenen Studio. Obwohl wir den Rohschnitt schon hinter uns haben, sehen wir uns immer noch einem großen Materialberg gegenüber. Die Geräusche werden in eine Abfolge gebracht. Wie schon beim Rohschnitt festzustellen war, zeigen sie, für sich gehört, eine Tendenz, den Hörer in Trancezustände zu versetzen, stärker musikalisch zu wirken als dokumentarisch. Der nächste Arbeits-Schritt besteht deshalb darin, die Geräusche mit Textaufnahmen zu konfrontieren. Wir bitten Menschen auf der Straße, kurze Passagen ins Mikrophon zu sprechen. Diese Aufnahmen geben den Geräuschen den Bezug zu denen, die in der Fabrik arbeiten. Der weitere Arbeitsprozeß gleicht einem akustischen Einkochen, der Herstellung einer Hör-Essenz. Was übrig bleibt, ist ein Hörspiel, das keine Geschichte kennt, keine Fabel. Es macht den Versuch, die Wahrheit zu sagen. Die Wahrheit über einen Schreib-Gegenstand, einen Hör-Gegenstand, einen Wirklichkeits-Gegenstand."

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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Hessischer Rundfunk / Bayerischer Rundfunk 1990

Erstsendung: 29.08.1990 | 42'11

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