ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Plötzlicher Tod eines Pferdes
Vorlage: Erzwungene Erklärung, oder: Plötzlicher Tod eines Pferdes (Theaterstück, russisch)
Übersetzung: Peter Urban
Technische Realisierung: Reinhold Haas, Rainer Schulz
Regie: Peter Fitz
Die Gastspiele des Hessischen Rundfunks im "Comoedienhaus" in Wilhelmsbad bei Hanau jähren sich 1990 zum 20. Mal. Diesmal ist die kleine Bühne als Welttheater zu erleben, verwandelt in ein Figurenkabinett der Gattung Mensch, hergerichtet als intimer Guckkasten, der den Blick freigibt auf die komischen Abgründe und melancholischen Weitläufigkeiten der - man verzeihe das Klischee - "russischen Seele".
Anton Tschechow (1860-1904), Arzt und Schriftsteller, hat die Seelenzustände des Menschen, die Regungen seines Kopfes und seines Gemüts - die einfachen und vertrackten, die zarten und die heftigen - diagnostiziert und lakonisch-genau beschrieben wie wenige. Und er, der den Menschen kannte, hat ihn mit Hingabe in seiner russischen Variante und deren typischen Spielarten vorgeführt: als Herr und Knecht, als unverstanden verstiegener Künstler, als Beamter, der im staubigen Limbus der zaristischen Verwaltung vor allem einen Rang, kaum aber einen Namen hatte. besten Kenner Tschechovs, stellte die Texte und Szenen für diesen Abend in Wilhelmsbad zusammen, der für Hörfunk und Fernsehen aufgezeichnet wurde. Der Schauspieler und Regisseur Peter Fitz inszenierte und sprach mehrere Rollen: Bilder des Menschen und seiner "Zustände" - in Monologen, die Kabinettstücke der ironisch-realistischen Charakterstudie sind, sowie in satirisch zugespitzten kurzen Genreszenen.