ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Im toten Flügel
(Dans l'aile morte)
übersetzt aus dem Französischen
Übersetzung: Eugen Helmlé
Technische Realisierung: Karl-Heinz Stevens, Renate Tiffert
Regieassistenz: Heidrun Nass
Regie: Norbert Schaeffer
Literarisches Hörspiel - Zwischen Nacht und Morgengrauen in der Wartehalle eines großen Flughafens. Die Passagiere des Fluges nach Ugadugu haben Pech gehabt, ihr Charterflug wird andauernd auf unbestimmte Zeit verschoben. Bleibt nur das Warten auf die nächste Durchsage, denn die Fluggesellschaft ist zu knausrig, um den Passagieren ein Hotelzimmer zu bezahlen. Entsprechend turbulent-entnervt geht es zu. Ein kleiner Junge, ständig mit dem Walkman auf dem Kopf, rennt lärmend durch die Halle, Inderinnen tauschen Kochrezepte aus, ein Forschungsreisender hält ungefragt Vorträge, Rhishinze und Mercredi-des-cendres essen aus Langeweile ein Sandwich nach dem andern. Bis auf weiteres ist die Bar geschlossen. Zu den Wartenden gehören auch Pierre und Anne - er arbeitet als Pedologe in Afrika, sie ist angestellt in einem Pariser Büro. Die beiden reden miteinander. Mit der Zeit stellt sich heraus, daß Anne auf keinen Flug wartet. Seit drei Tagen hat sie den Flughafen nicht mehr verlassen. Warum? Als tragische Komödie kann man Uccio Esposito Torrigianis Hörspiel bezeichnen. Souverän spielt er mit dem merkwürdigen Ausnahmezustand, in den Menschen in der Wartehalle, "Im Toten Flügel", geraten. Ebenso souverän hat die Regie in der Inszenierung die Balance zwischen Verzweiflung und Komik, zwischen Realität und ihrer allmählichen Zersetzung in die Irrealität gehalten.