ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Penelope
Vorlage: Penelope (Schauspiel, englisch)
Übersetzung: Heribert Becker
Bearbeitung (Wort): Heinz von Cramer
Komposition: Heinz von Cramer
Technische Realisierung: Walter Jost, Karen Friedle
Regieassistenz: Alexander Schuhmacher
Regie: Heinz von Cramer
Penelope, die Titelfigur dieses Stückes von Leonora Carrington, blickt aus ihrem abgeschlossenen Schloßzimmerdasein nach draußen, um festzustellen: "Es ist schön da draußen; ich sehe, daß sie im Schnee irgendein Spiel spielen..." Mit diesem Satz ist ein raffiniert-verwirrendes Spiel aus Geheimnissen, Verwünschungen, verdrängten Phantasien und verbotenen Genüssen eröffnet. Selten wurde die längst abgestorbene Märchenschlösserwelt als Metapher einer in sich geschlossenen, ritualisierten Existenz so hart und gleichzeitig so melancholisch der Unabhängigkeit einer ungezügelten Phantasie gegenübergestellt - ohne dabei zu werten; ohne zu erklären, was ohnehin nicht erklärbar ist. Leonora Carrington läßt ihrer surrealen Phantasie und damit auch ihren Figuren freien Lauf. So schafft sie für ihr Stück einen äußerst breiten Assoziationshintergrund, der das Unmögliche als völlig normal erscheinen läßt. Leonora Carrington, 1917 in England geboren, wird von Kennern gleichermaßen als Malerin und als Autorin geschätzt. Sehr früh schon machte sie die Bekanntschaft mit den französischen Surrealisten um André Breton und Max Ernst, wobei gerade Max Ernst zeitweilig nicht ohne Einfluß auf ihre Arbeit gewesen sein dürfte: Ihr Erzählband "Die ovale Dame" erschien 1939 in Paris mit Illustrationen von Max Ernst. Um 1940 entstanden dann ihre Theaterstücke, u.a. "Penelope". - Zur Zeit erlebt Leonora Carringtons Werk ganz offensichtlich eine Art Wiederentdeckung.