ARD-Hörspieldatenbank
Monolog
Amiwiesen
Bearbeitung (Wort): Raoul Wolfgang Schnell
Komposition: T. Heussen
Technische Realisierung: Karlheinz Stoll, Petra Schmideder
Regieassistenz: Michael Utz
Regie: Raoul Wolfgang Schnell
Schon ihr erstes Stück "Das glühend Männla" hat Aufsehen erregt. Kerstin Specht präsentierte sich als sprachkräftiges, eigenwilliges Talent. Ihr zweites Stück, das Monodrama "Amiwiesen", erfüllte dann auch alle Hoffnungen, die geweckt waren. Die bäuerliche Dienstmagd Anna, die ihr Leben irgendwo in einer Kleinstadt im oberfränkischen Grenzgebiet verbracht hat, erzählt die Geschichte ihres verpfuschten Lebens. Diese Frau, die keiner je wollte - außer vielleicht damals um 1945 die Amis auf der Wiese draußen vor der Stadt -, wollte für sich wenig und viel: Mann, Liebe Kind und ein Glück. All das ging an ihr vorbei. So nahm sie sich, was ihr nach ihrer geradlinig schlichten Denk- und Gefühlswelt zustand; Verbrechen oder moralische Verantwortung haben in einem solchen, von Glückssehnsucht bestimmten Bewußtsein gar keinen Raum. Die Wahrnehmung der Grenze zwischen Recht und Unrecht ist längst verloren.
Kerstin Specht, 1957 geboren, schloß ihr Germanistik-, Theologie- und Philosophiestudium mit dem Magister-Examen ab. Danach studierte sie seit 1985 an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film. Ihr erstes Theaterstück "Das glühend Männla" war schon ein alarmierendes Versprechen. Inzwischen hat "Amiwiesen" überzeugt und "Lila", ihr erstes, noch als unfertig bezeichnetes Drama, großes Interesse geweckt. Gemeinsam mit Gundi Ellert erhielt Kerstin Specht den "Literaturpreis 1990 des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie".