ARD-Hörspieldatenbank
Kurzhörspiel
M oder die Stille danach
Technische Realisierung: Günter Genz, Sabine Sip
Regieassistenz: Susanne Petersen
Regie: Ludwig Schultz
"Ich versuche, die Lippen zu bewegen, aber es entstehen keine Laute. Etwas in meiner Mitte muß getroffen sein. Den Mittelpunkt des Kreises bezeichnen wir mit M. Auch den Mittelpunkt der Lichtkugel müssen wir mit "M" bezeichnen. Wie heißt du, "M"? Maria? Wieder kommst du näher. Deine kleinen zarten Bewegungen, die sich unter deinem weißen Kleid abzeichnen. Eigentlich ist es nur noch ein zerfetztes Laken. Du entfernst dich, du kommst näher. Die Haare gehen dir büschelweise aus auf deinen Wegen. Halt still und sprich. Flüstre mir etwas ins Gesicht. Meine Ohren sind noch immer taub. Ich kann sie nicht mehr spüren. Mein Gesicht wird dich hören." Dieser Text ist nur scheinbar auf ein Gegenüber bezogen oder an einen Gesprächspartner gerichtet. Volker Wachenfeld schrieb diesen Monolog nicht als Äußerung, sondern als inneren Monolog - "er ist der letzte sprachliche Akt eines Sterbenden", der seit Tagen verschüttet ist, nachdem er am Himmel 'einen großen Blitz' gesehen hat.