ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Die Tagesmutter
übersetzt aus dem Hebräischen
Übersetzung: Ruth Kahana
Technische Realisierung: Anna-Maria Tietze, Elisabeth Fritz
Regie: Eran Baniel
Kein Thema, kein Ereignis, kein Problem scheint es zu geben, an das sich nicht ein Jubiläum knüpfen ließe. Vierzig Jahre sei es nun her, so war kürzlich zu lesen - und darum Zeit, sich daran zu erinnern - daß das Problem der Schlüsselkinder unserer Gesellschaft zu schaffen machte. War da nicht ein wenig Jubiläums-Blindheit am Werk? Gibt es die Kinder, die ihre berufstätigen Eltern nur abends und am Wochenende sehen, nicht nach wie vor in großer Zahl? Allerdings: Heutzutage können Doppelverdiener sich oft eine Tagesmutter leisten. Aber ist diese Lösung nicht ebenfalls mit Schmerzen und sozialen Härten verbunden? Der israelische Autor Eran Baniel schildert, aus eigener Anschauung als Familienvater übrigens, einen Fall, der ebenso bei uns spielen könnte. Die 67jährige Rivka Mandel, eine temperamentvolle, warmherzige Witwe, leidet darunter, keine Enkelkinder zu haben. Mit den Bekanntschaften ihrer Tochter klappt es nicht so recht, immer wieder gibt es Beziehungskrisen oder sogar Trennungen. Also lebt Rivka ihre Kinderliebe als Tagesmutter aus. Aber das geht immer nur zwei Jahre. Gerade wenn die Kleinen ihr so richtig ans Herz gewachsen sind, kommen sie in den Kindergarten, Rivka muß sich eine neue Stelle suchen: "Dankescheen und alles Gute. Und plötzlich ist der Moshe nicht mehr mein Kind, und die Shiri und die Noah sind nicht mehr meine Medelech. Ich weiß, daß es so sein muß, es ist in Ordnung so. Normal. Aber ich kann nicht mehr." Rivka findet eine andere Lösung. Aber ist es wirklich eine Lösung?