ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Verlassenen
übersetzt aus dem Russischen
Übersetzung: Ruth Berg
Technische Realisierung: Theresia Singer, Werner Jäger
Regieassistenz: Jörg Schlüter
Regie: Frank E. Hübner
Der jüdische Schriftsteller Aronow feiert seinen Erfolg. Erstmals ist ein Werk von ihm sogar in Moskau veröffentlicht worden. Im Buch über seine Heimat Dagestan tritt er linientreu den Beweis an, daß sein Stamm, die Bergjuden, nicht palästinensischer Herkunft sind, sondern ihnen einst ihr Glauben aufgezwungen wurde. Aber sein Erfolg ist getrübt. Denn Josef, sein 35jähriger Sohn, ist bei einem antisemitischen Anschlag schwer verletzt worden. Josef beschuldigt seinen Vater der "Anpassung". Der Sohn aber will sich endlich zu seinem Judentum bekennen, obwohl auch er aus dem Verhalten des Vaters Nutzen zog. Immerhin hatte er Josef im antisemitischen Klima der Sowjetunion für teures Geld einen tatischen Paß gekauft, der ihn als Moslem ausweist und ihm so sein Studium ermöglicht. Aber jetzt kann und will Josef dieses Doppelleben nicht länger führen und mutig und ehrlich in die Fußstapfen seines Großvaters treten, der sich offen zu seinem Bergjudentum bekannt hat. Er sucht Kontakt zu dem jüdischen Professor Emmanuilow, einem Widersacher seines Vaters, den man als Zionist zu einer Ausreise nach Israel zwingt.
Wladimir Faradschew, geboren 1936 in Dagestan, studierte in Moskau Kinematographie. 1991 wurde er mit einem Preis im Rahmen eines Literaturwettbewerbes der Deutschen Welle ausgezeichnet. 1992 produzierte der WDR sein erstes Hörspiel "Die Frau stiehlt dem Mann den Charakter oder Das Kaukasussyndrom".