ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Epidemie
übersetzt aus dem Ungarischen
Übersetzung: Ursula Dubois
Komposition: Trötsch
Technische Realisierung: Helmut Becker, Ursula Potyra
Regie: Wolfgang Rindfleisch
Ist es ein Traum, ist es ein absurdes Spiel der Wirklichkeit, der Ernstfall odereinfach nur eine Groteske? An einem unbestimmten Ort zu einer unbestimmten Zeit treffen in der Praxis einer melancholisch gestimmten Ärztin plötzlich die Übriggebliebenen einer Sebstmord-Epidemie zusammen. Im Laufe des Stückes werden sie kurzfristig sterben, aber auch unverrichteter Dinge wieder zum Leben erwachen: Der junge Mann, durch eine Autopanne zufällig hierhin verschlagen, der eine Selbstmordkandidatin vom Baum abgehängt hat; die schöne Gerettete, die seine heroische Tat verhöhnt und seine Liebe verweigert; dazu gesellen sich als Vertreter der Administration Berichte schreibende Feuerwehrmänner und Totenträger, die in der einzig verbliebenen Kneipe ihr Hauptquartier aufgeschlagen haben, und schließlich der Überzeuger, der letzte überlebende Psychiater, der sich als Drahtzieher einer organisierten Vernichtungsaktion entlarvt - denn an diesem Ort soll ein neues Industriegebiet entstehen ...
Agota Kristof, geboren 1935 in Csikvaud (Közeg) in Ungarn. Nach der Niederschlagung des Aufstands gegen das kommunistische Regime emigrierte sie 1956 mit ihrer Familie in die Schweiz, lebt heute in Neuchâtel. In den 70er Jahren gab sie ihre Muttersprache auf und schreibt seitdem auf Französisch. Theaterstücke, Hörspiele. International bekannt wurde sie durch ihre Romane, u.a. "Das große Heft" (1986).