ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Der Sonntagsspaziergang
Komposition: Peter Kaizar
Technische Realisierung: Helmuth Schick, Holger Mees, Kristina Ihm, Birgit Vollmer
Regieassistenz: Christoph Müller
Regie: Götz Fritsch
Ein oberhessisches Dorf in den fünfziger Jahren: Morastige Wege, wenn's hochkommt geschottert, eine einzige Straße, die "Chaussee", die Bevölkerung Kleinbauern, Handwerker und Arbeiter. Für Haus und Hof sind von jeher die Frauen zuständig, auf sie fallen die Milchwirtschaft, Waschen, Flicken und Nähen, sie versorgen die Kinder, die Männer, die Alten, den Stall und mehr und mehr auch die Feldarbeit. Sind die Männer früh aus dem Haus, haben sie den Tag schon mitgenommen, den Tag, das Leben, und auch die Sprache. Dann beginnt für die Frauen das stumme Hoffen: Es ist immer derselbe Traum, der vom Sonntagsspaziergang, ein Traum, der immer wieder enttäuscht wird. Das Sehnen hängt sich immer an einen Sonntag, der immer der kommende ist. Und die Sonntage, aufgespart und zusammengezählt machen am Ende ein Leben aus. In mehrerern Büchern hat Peter Kurzeck bisher die untergegangene dörfliche Welt seiner Kindheit beschrieben. Seine Hörspiele - "Kommt kein Zirkus ins Dorf" und jetzt "Der Sonntagsspaziergang" - setzen diese vergegenwärtigende Erinnerungsarbeit mit den Mitteln des Funks fort.
Peter Kurzeck, geboren 1943, lebt in Frankfurt. 1991 sprach ihm eine von Günter Grass berufene Jury den Alfred-Döblin-Preis zu.