ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Obdachlosigkeit der Fische
Technische Realisierung: Peter Jochum, Birgit Vollmer
Regieassistenz: Manfred Hess, Marlene Renner
Regie: Heinz von Cramer
"Im Zentrum meines Hörspiels 'Die Obdachlosigkeit der Fische' steht eine nicht mehr junge Frau, die eine Art Erfahrungspanik durchlebt. Eines Spätnachmittags, während des Heimwegs vom Büro, wird die Frau plötzlich gepackt von der Sehnsucht nach dem Meer. Eingemischt in diese Sehnsucht sind eine Menge verwirrender Gefühle; im Mittelpunkt steht der Eindruck der Frau, daß sie sich zu weit von ihrer Kindheit entfernt hat und immer noch weiter entfernt, wodurch sie in eine innere Heimatlosigkeit einwandert. Obwohl die Frau schon mitten in dieser Erfahrung lebt, will sie sie nicht hinnehmen, und das heißt, sie macht Erfahrungen mit der Erfahrung selber. Die Sehnsucht nach dem Meer ist vielleicht ein Ausweg aus diesem Konflikt, eine symbolische Tröstung. Aber das schreibe nur ich, nicht die Frau..." (Wilhelm Genazino)
Wilhelm Genazino, 1943 in Mannheim geboren, lebt als freier Schriftsteller in Frankfurt am Main. Er schreibt Romane, Hörspiele, Essays. Für seinen Roman "Der Fleck, die Jacke, die Zimmer, der Schmerz" erhielt er 1990 den Bremer Literaturpreis. Zuletzt erschien der Roman "Leise singende Frauen" (1992).