ARD-Hörspieldatenbank

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Ars acustica


Studio Akustische Kunst


Emmanuelle Loubet

Taifun und Schwarzlöcher. Splitter aus einem Samurai-Haus



Regie: Emmanuelle Loubet

Emmanuelle Loubet, die seit mehreren Jahren in Japan lebende französische Audio-Künstlerin, realisierte für das Studio Akustische Kunst nach "Metropolis Tokyo. Tokyo im Rennschritt" ihre zweite Klangkomposition: "Taifun und Schwarzlöcher" Splitter aus einem Samurai-Haus" wurde durch die akustischen Eindrücke eines japanischen Samurai-Hauses der Edo-Zeit (1700-1868), in dem ich wohnte, angeregt. Wir hören die große Stille und die Mikro-Geräusche, die die Klangassoziationen aus der Samurai-Zeit hervorrufen: gleitende Schritte von Damen im Kimono über die Tatami, knallende Holzsandalen von Herren durch die Eingänge aus Stein, ungestüme Bewegungen der Samurais, Flüstern und Zischeln der Fussuma (Papierschiebetüren) in die Stille hinein. Doch ohne Nostalgie wird das Samurai-Haus in die heutige Zeit versetzt. Heftiges Türrütteln eines Taifuns und Geräuschfragmente aus den Untergrundvierteln von Osaka, die sich ins Haus einschleichen. In "Taifun und Schwarzlöcher" geht es also nicht um die realistische Darstellung des akustischen Klangraumes des Samurai-Hauses, sondern um die Umwandlung in eine lineare, poröse Textur von Klangereignissen. Das Haus wird akustisch neu inszeniert. "Taifun und Schwarzlöcher" kann man als Klangspiel zwischen Innen und Außen verstehen, in der Balance zwischen Stille und Klang, zwischen Rhytmischem und A-Rhythmischem, örtlich Geprägtem und Nicht-Lokalisiertem. "Taifun und Schwarzlöcher". Splitter aus einem Samurai-Haus sollte man so laut wie möglich anhören. (Emmanuelle Loubet).

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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1992

Erstsendung: 13.10.1992 | 33'30

Darstellung: