ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Fallen Fälle wie sie fallen
Vorlage: "Fälle und Fallen" (Sammelband, russisch)
Übersetzung: Peter Urban
Bearbeitung (Wort): Stefan Hardt
Komposition: Stefan Hardt
Technische Realisierung: Norbert Achtelik
Regie: Stefan Hardt
Daniil Charms wurde 1905 in St. Petersburg geboren als Daniil Ivanovic Juvacev (sein Dichtername soll durch die Kontraktion des sehr bewunderten S h e rlock Hol m e s entstanden sein). Nach der Schule, abgebrochenem filmwissenschaftlichen Studium, wandte er sich 1925 der Schriftstellerei zu. 1926 Mitglied der Theatergruppe "Radiks", 1928 Gründungsmitglied der "Obériu" (Vereinigung für reale Kunst), die sich eher an futuristischen, avantgardistisch-experimentellen Konzepten orientiert als an der Verpflichtung der offiziellen Kulturpolitik auf Sozialismus und Realismus. Die "linken" Obériuten (Aleksandr Vvedenskij, Konstantin Vaginov, Igor Bachterev, Nikolaij Zabolockij, Boris Levin, Daniil Charms u.a.) gerieten alsbald unter den politischen Druck der Sowjetmacht, im Herbst 1929 wurde die Gruppe "reaktionärer Jongleurkünstler", "literarischer Rowdies" und "konterrevolutionärer Klassenfeinde" aufgelöst. Charms verdiente seinen Lebensunterhalt durch Kinderliteratur. 1931 wurde gegen ihn dieser "unernsten" Bücher wegen praktisch ein Veröffentlichungsverbot verhängt. 1932 wurde er verhaftet und nach Kursk verbannt. Zurückgekehrt veröffentlichte er 1936 die Übersetzung von Wilhelm Buschs "Plisch und Plum". In den folgenden Jahren schrieb Charms in einer als skurril beschriebenen Behausung vor allem kurze Prosatexte und die Erzählung "Die alte Frau". Im August 1941 wurde er verhaftet "wegen Spionage" und starb am 02. Februar in seiner Zelle an der Hungerepidemie in der von der Deutschen Wehrmacht belagerten Stadt. Charms veröffentlichte zu Lebzeiten zwei Gedichte und einige Erzählungen für Kinder. Seine erhaltenen Texte sind in zwei Sammelbänden ("Fälle" und "Fallen") erschienen, aus denen Stefan Hardt seine szenischen Montagen zusammengestellt hat.
