ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel, Ars acustica



Christoph Martin

Ein Herz für die Hölle

Ein diabolischer Radio-Cocktail


Technische Realisierung: Detlef Bäcker, Venke Decker

Regieassistenz: Barbara Gerland


Regie: Christoph Martin

Im Zeitalter von TV-Zapping, Splatterorgien, death-metal Musik und der Reanimation verstaubter Götter ist es an der Zeit, das Vexierbild einer Gesellschaft zu geben, die zum Teufel geht. Wir befinden uns im Supermarkt der Ideologien, Schmuddelabteilung. Dort tummeln sich Anarchisten, perverse Rebellen, Okkultisten usf. Dort gibt es aber auch hellhörige Diagnostiker, die den Satanismus als adäquate Ideologie der Auflehnung der sexuellen Befreiung usw. oder - sarkastisch weitergedacht - als uneingestandene Religion der modernen Gesellschaft überhaupt deuten wollen. Das Hörstück spielt mit diesem Gedanken. Die anfängliche Einengung auf den so abstrusen wie fernen Gegenstand "Satanismus" erlaubt es, allmählich vom Speziellen wieder zum Allgemeinen zu kommen, im scheinbar Skurrilen das Gesellschaftliche wiederzufinden. Auf der akustischen Ebene ist es audio art, die sich nicht in Monotonie ergeht, sondern Pathos und Aggressivität des "Bösen" reflektiert. Der Soundtrack stellt zugleich ironische Distanz her. Es werden alle Mittel des Radios benutzt; eine Montage aus fremden und eigenen Texten und Musiken, die mit dem Anschein von Beliebigkeit wie mit einem Sample spielt.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Michael König
Peter Matic
Greger Hansen
Christina Graefe


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Sender Freies Berlin 1992

Erstsendung: 13.03.1993 | 43'44

Darstellung: