ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Ars acustica
Ein Herz für die Hölle
Ein diabolischer Radio-Cocktail
Technische Realisierung: Detlef Bäcker, Venke Decker
Regieassistenz: Barbara Gerland
Regie: Christoph Martin
Im Zeitalter von TV-Zapping, Splatterorgien, death-metal Musik und der Reanimation verstaubter Götter ist es an der Zeit, das Vexierbild einer Gesellschaft zu geben, die zum Teufel geht. Wir befinden uns im Supermarkt der Ideologien, Schmuddelabteilung. Dort tummeln sich Anarchisten, perverse Rebellen, Okkultisten usf. Dort gibt es aber auch hellhörige Diagnostiker, die den Satanismus als adäquate Ideologie der Auflehnung der sexuellen Befreiung usw. oder - sarkastisch weitergedacht - als uneingestandene Religion der modernen Gesellschaft überhaupt deuten wollen. Das Hörstück spielt mit diesem Gedanken. Die anfängliche Einengung auf den so abstrusen wie fernen Gegenstand "Satanismus" erlaubt es, allmählich vom Speziellen wieder zum Allgemeinen zu kommen, im scheinbar Skurrilen das Gesellschaftliche wiederzufinden. Auf der akustischen Ebene ist es audio art, die sich nicht in Monotonie ergeht, sondern Pathos und Aggressivität des "Bösen" reflektiert. Der Soundtrack stellt zugleich ironische Distanz her. Es werden alle Mittel des Radios benutzt; eine Montage aus fremden und eigenen Texten und Musiken, die mit dem Anschein von Beliebigkeit wie mit einem Sample spielt.