ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Verbrechen der Landschaft
Technische Realisierung: Helmuth Schick, Ursula Potyra
Regie: Christoph Martin
"Dieses Hörstück ist der dritte Teil meiner Trilogie über Städte. Handelte Teil 1 von der realen, Teil 2 von der utopisch-machbaren Stadt, so geht es in 'Verbrechen der Landschaft' um spielerische Entwürfe, um die virtuelle Stadt. Die dritte Stadt ist eine Baustelle der Phantasie, überall wird untertunnelt, abgerissen, neu aufgebaut. Musikfetzen, Stimmen von Usern und Programmierern, Geräusche außerhalb der Natur, digitalisierte Landschaft. So entstehen Orte und 'Nicht-Orte' (Marc Augé), Vorboten unserer Existenz in der Virtualität. Die Euphorie der digitalen Gründerzeit mit ihren noch plumpen Stadtsimulationen - zum Beispiel in 'SimCity' - enthält bereits Elemente künftiger Urbanität. Neben diesen Splittern und Projektionen stehen in meinem Hörspiel Momente des unspektakulär Alltäglichen, Bruchstellen der digitalen Landschaft, Inseln von Authentizität, die sich der Vermarktung und Programmierung (noch?) sperren. Momente der Stille, Lücken im globalen Dorf, die der Datensucher nicht wahrnimmt. Die deshalb in der virtuellen Stadt 'das andere' sein werden." (Christoph Martin)
Christoph Martin, geboren 1952 in Graz, lebt als Regisseur und Autor in Frankfurt am Main und in Leiden, Niederlande. Hörstücke: "Coolsville" und "Das Testament des Architekten" (beide hr), "Ein Herz für die Hölle" (SFB), "Eiserne Zeiten" (SWF), "Odysseia" (NCRV, Niederlande).